Mein Rückblick auf Februar 2024, der mir einen LongCovid Crash bescherte, weil ich nicht genug auf meinen Körper hörte.

Rückblick Februar 2024: Ab in den LongCovid-Crash

Den Rückblick auf diesen Monat hab ich mir ganz anders vorgestellt. Wenn ich es mir recht überlege, hatte ich das letzte Mal einen Monat in dieser Art vor zwei Jahren und seitdem ist es mir erfolgreich gelungen, eine Wiederholung zu vermeiden. Bis jetzt.

Heute sitze ich hier, reflektiere meinen Februar 2024 und stelle fest, dass ich in einem klassischen LongCovid Crash gelandet bin, weil ich für kurze Zeit glaubte, ich werde jetzt aber wirklich richtig gesund oder wenigstens fast.

Eigentlich fing der Februar ganz gut an:

Vorfreude!

Wie auch im letzten Jahr ist meine Familie – das sind mein Mann und unsere beiden Kinder – ohne mich aber mit vielen anderen Familien in die Ferien gefahren. Ich bin vorsorglich zu hause geblieben weil ich weiß, dass ich es in einer Gruppe nicht schaffen werde, wirklich gut auf meine Grenzen zu achten. Mein Körper liegt dann regelmäßig im Clinch mit den Wünschen meines Ichs. Außerdem bin ich sehr gern auch mal allein zu hause 😇!

Also: ich liebe es, allein zu Hause zu sein und mir die Tage frei gestalten zu können. In den Winterferien habe ich mir „praxisfrei“ genommen. Meine Praxis läuft wirklich gut, ich habe viele Paare und Klientinnen, und ich arbeite auch sehr gerne mit ihnen. In die Sitzungen bringe ich mich komplett ein; ich bin richtig da.

Leider strengt es mich körperlich sehr an, denn ich arbeite innerlich mit meinen Klienten mit, auch wenn sie das vielleicht gar nicht so merken. Auch wenn ich mich zwischen den Sitzungen hinlege, bin ich am Ende des Tages doch relativ erschöpft – erschöpfter jedenfalls, als wenn ich nur vor dem Rechner sitze.

Okay, da habe ich mir also zur Erholung eine Woche Praxis frei gegönnt, in der ich ein bisschen Büroarbeit machen und auch Freunde treffen wollte. Drei Verabredungen hatte ich am Ende der Woche. Ich habe mich also riesig auf die Ferien gefreut!

Anke allein zu haus!

Zur Feier meines Alleinseins habe ich mir Tiefkühlschrimps gekauft, die ich mir gleich am ersten Tag gegönnt habe. Was soll ich sagen – die Feier währte nur kurz: Nach einer halben Stunde bekam ich Bauchkrämpfe, Schüttelfrost und Fieber. Da habe ich mich mal eben selbst vergiftet… Mir ging es tatsächlich zwei Tage lang ziemlich schlecht, und ich war froh, dass ich keine beruflichen Termine hatte, die ich einhalten musste. Sämtliche Arbeiten, die ich mir selbst auferlegt habe, konnte ich nach hinten verschieben.

Am Dienstag ging es mir einigermaßen besser, und ich wollte auf keinen Fall das Treffen mit meinem guten alten Freund Thommi Baake versäumen. Thommi habe ich vor gut 20 Jahren im Checkpoint Varieté kennengelernt, wo wir beide aufgetreten sind. Er ist nur selten in Berlin und diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen. Auch an den nächsten beiden Tagen hatte ich Verabredungen, die ich auf keinen Fall ausfallen lassen wollte. So lange hatte ich mich schon darauf gefreut!

Wenn ich in der Praxis arbeite und meine Familie zu Hause ist, dann schaffe ich häufig keine Verabredung mehr.

Nun hatte ich also weder Arbeit noch Familie und ignorierte, dass mein Körper noch mit Vergiftungs-Nachwirkungen kämpfte. Ich dachte es reiche, wenn ich den Rest des Tages total ruhig verbringe und mich noch mal hinlege, bevor ich aus dem Haus gehe. Es war auch wunderschön und ging mir gut, und ich war richtig euphorisch. Ja, ich dachte sogar, dass es jetzt so weitergeht!

Mit Vollgas gegen die Wand

Nach den Ferien ging alles wieder langsam los und ich habe weiterhin auf meine Pausen geachtet. Die Lebensmittelvergiftung schien ich anscheinend sehr gut überwunden zu haben.

Um gut für mich zu sorgen und meine ausgefallene Bürowoche nachzuholen, hatte ich mir die erste Märzwoche freigehalten und in meiner Online-Terminvergabe blockiert, denn ich merkte bereits, dass ich mich langsam wieder überfordere. Trotzdem habe ich am Samstag die Stunde Drums Alive gemacht. (Kennst du Drums Alive? Es macht einfach richtig Spaß, man trommelt mit Sticks auf Pezzibällen). Nach einer halben Stunde habe ich aufgehört, weil ich gemerkt habe, dass es mir leider nicht guttut und doch zu viel ist. Den Rest des Wochenendes habe ich im Garten den Frühling genossen.

Im Höhenrausch der letzten Wochen hatte ich am Montag darauf eine Probestunde Cantienica gebucht. Ich kam dort mit erhöhtem Puls an, weil ich, wie so oft, knapp in der Zeit war und die Treppen hochgehastet bin. In den paar Minuten bis der Kurs begann, ist mein Puls leider nicht gesunken, trotzdem habe ich mitgemacht. Ich dachte: „Das schaffe ich schon, das wird schon.“ Um einen Crash zu vermeiden, habe ich danach eine Liegepause eingelegt.

Obwohl ich so viele Vorsorgemaßnahmen getroffen hatte, fuhr ich gegen die Wand… Nachts kam die Panik, wie ich meine Termine (3 Paare und 4 Klientinnen!) in der Woche wohl schaffen sollte? Dienstag früh habe ich die ersten Termine abgesagt und musste mir eingestehen, dass ich bereits mitten im Crash bin.

So ein Crash kommt meistens 24 Stunden verzögert. Ich hätte die Uhr danach stellen können…

Da lag ich also! Ich, die anderen etwas beibringen möchte über Grenzen setzen, bin selbst immer wieder über meine eigene Grenze gegangen.

Nun hatte ich also Ende Februar Zeit für mich und schaue auf die kommende Woche im März, welche ich mir ja sowieso schon freigehalten hatte. Ob ich meine Bürozeiten aufholen werde? Ich weiß es nicht.

Ich gebe es zu: ich möchte häufig mehr, als mein Körper es zulässt!


Eine sehr gute und kluge Freundin fragte mich:

Willst du deinem Körper etwas beibringen oder bringt dein Körper dir etwas bei?

Da musste ich zugeben: Oft wollte/ will ich meinem Körper etwas beibringen, anstatt mir etwas von ihm beibringen zu lassen.

Diesmal hörte ich auf meinen Körper. Ich fragte meinen Körper: Soll ich den Klienten am Donnerstag auch absagen? Es kam ein eindeutiges Ja! Und Freitag? Schaffst du es vielleicht, am Freitag in die Praxis zu gehen? Ein eindeutiges Nein.

Eindeutiges Ja? Eindeutiges Nein? Klingt seltsam? Ist es aber nicht! Im Somatic Experiencing stellen wir uns und Klient*innen immer wieder die Frage „ist das ehr angenehm oder ehr unangenehm?“ Und „woran merkst Du, dass es angenehmer / unangenehmer ist?“

In meinem Falle ist es so: wenn ich mir die Zeit nehme und meinen Körper frage und lausche, was er mir zu sagen hat, dann spüre ich bei Ablehnung z.B. dass

  • der Puls hochgeht
  • es in meinem Hals etwas enger wird
  • oder in meinem Bauch
  • oder sich meine Augen leicht weiten
  • ich den Atem anhalte
  • oder ich spüre Enge allgemein

Findet mein Körper toll, was ich vorhabe, signalisiert er mir das meistens so:

  • Augenpartie entspannt sich
  • ich atme tief/ überhaupt wieder
  • große Muskulatur in den Beinen entspannt sich und wird weicher
  • mein Puls geht nach unten
  • ich spüre Weite im Brustkorb/ im Bauch/ generell

Neustart – ein langsamer Weg zurück

Da ich häufig die Signale meines Körpers nicht richtig erkenne (bzw. mir oft nicht die Zeit nehme, ihm zuzuhören, weil mich so vieles in meiner Umgebung ablenkt) habe ich mir zur Unterstützung eine Smartwatch geschenkt, mit der ich schon länger geliebäugelt habe. Als erstes habe ich mir die LongCovid-Pacing-App darauf installiert. Ein riesiges Dankeschön an Jens Hansen, der diese App uns Betroffenen kostenlos zur Verfügung stellt!
Heute hat sie mich schon viermal gewarnt! Nachdem ich die Treppe runter bzw. hoch gelaufen bin, hab ich den Alarm vernommen und ganz brav innegehalten und gaaanz ruhiiiig geatmet 😇. Ein und auuuuuuuuuuusssssss………… Ich muss sagen: es hilft!

Meine Maßnahmen für den Weg aus dem Crash

  • Immer wieder hinlegen, ausruhen, hinlegen, NICHTS machen (außer aus dem Fenster gucken)
  • Atemübungen zur Beruhigung und für die Herzkohärenz (ein höherer HRV hilft, Stress leichter zu kompensieren).
  • Immer wieder mache ich meine eigenen Regulationsübungen, wie du sie in meinem Podcast findest und wie du sie bei der Anmeldung für meinen Newsletter bekommst.
  • Ich habe Facebook und Instagram vom Handy gelöscht. Emails bekomme ich schon lange nicht mehr mobil -> das entspannt ungemein!
  • Morgens mit einer rauhen Bürste den ganzen Körper abbürsten und nach der warmen Dusche einmal kalt duschen. KOMPLETT bis ein gaaaanz tiefer Atemzug kommt (geht meist sehr schnell 😅) –> Hallo ventraler Vagus!
    (Lies gern nach, was der Vagusnerv allgemein für unser Wohlbefinden tut und welch positive Rolle er insbesondere bei LongCovid spielt! Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch meinen Artikel darüber, wie der Vagusnerv Müttern dabei hilft, Dauerstress loszuwerden.

Heute, an Tag 3 meines Crashes, hab ich schon viel länger sitzen können als gestern, ich war für 30 Minuten im Garten und habe die Sonne genossen UND ich habe diesen Blogartikel verfasst! Juhu – in vielen kleinen Schritten mit vielen Pausen geht es aufwärts!


Das war sonst noch im Februar los:

  • Ich habe endlich ein Freebie erstellt und meine Newsletteranmeldung auf die Reihe bekommen!    🥳 
    Hier kannst du dich anmelden und bekommst ein megatolles Dankeschön! Nämlich ein Audio mit vier Übungen, die insgesamt nur sechs Minuten dauern und die dich unterstützen, dass du dein Nervensystem runterfahren kannst. Und dazu gibt es noch ein von mir liebevoll gestaltetes Begleitheftchen zum Download. Grandios – oder?
    Schnell anmelden!
  • Ich war beim Singen und es war total schön!
  • Ich war mit meinem Mann übers Wochenende verreist (Therme und Sauna in Bad Saarow!) und unsere Kids waren allein, haben supertoll gekocht und für sich gesorgt! Ich bin eine sehr stolze Mama!!!
  • Der Crash hat mir Zeit geschenkt für einen wunderbaren Roman: „Die hellen Tage“ von Zsuzsa Bánk. Endlich gönne ich mir mal wieder einen Roman (statt immer nur Fachbücher zu lesen) und es macht Spaß, in diese Welt einzutauchen.

Das habe ich im Februar 2024 gebloggt

Rückblick Januar 2024: Gas geben und Bremse ziehen

Ausblick auf meinen März 2024

  • Mich weiter ausruhen und langsam zu Kräften kommen
  • Eine Woche praxisfrei, in der ich mein Büro aufräume, sortiere und aufarbeite
  • Osterferien mit meiner Familie genießen!

Gespannt, wie es weitergeht? Dann komm gern wieder! Folge mir auf Instagram oder Facebook, dann wirst Du über aktuelle Beiträge informiert.

Bis dahin,

Anke

P.S.: Wie ist das bei Dir? Wann hörst du auf deinen Körper und wann willst du, dass er auf dich hört? Schreib mir gern einen Kommentar!

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