Stressfrei in die OP: So bereitest du dich optimal auf einen medizinischen Eingriff vor

7 Schritte, wie du dich optimal auf eine Operation/ medizinischen Eingriff vorbereitest

Anlass dieses Blogartikels ist meine eigene Herz-OP Anfang 2025 gewesen. Ich habe seit über zehn Jahren sehr seltene, aber immer wieder auftretende supraventrikuläre Tachykardien (sog. SVT: da springt der Puls ohne Anlass von 70 auf 200). Diese konnte ich erst jetzt durch ein selbst gekauftes EKG nachweisen. Außerdem habe ich seit COVID immer wieder Herzrhythmusstörungen, die mich nachts aufwecken, beziehungsweise wach halten. Oder mein Puls erhöht sich, obwohl ich einfach nur so „stehe“.

Nun wurde ich also von der Charité zu einer Verödung am Herzen eingeladen. Der Arzt hat mit dem Herzkatheter (der fuhr von der Leiste durch die Vene zum Herzen) kleine Stromschläge in meinem Herz verteilt, um diese bestimmte Art der Tachykardie auszulösen. Das hat er aber nicht geschafft und daher die Verödung nicht durchgeführt. Die eigentliche OP hat also gar nicht stattgefunden.

Für mich war es natürlich trotzdem ein medizinischer Eingriff, den ich körperlich und auch emotional verarbeiten musste. 

Mir ist dabei aufgefallen, wie schnell es möglich wäre, ein medizinisches Trauma zu bekommen. Ich möchte dir hier mitgeben, was du im Vorfeld, während und nach diesem Eingriff einem Eingriff tun kannst, um ein medizinisches Trauma deines Nervensystems zu verhindern.

Meine Operation:

Man wollte also mein Herz mit einem Katheter untersuchen, dort kleine Stromschläge verteilen und herausfinden, wo die Signalstörung herkommt, die ich ab und an bei mir erlebe.

So habe ich mich auf die OP vorbereitet:

  • Ich freute mich darauf und gleichzeitig hatte ich Angst vor dem Eingriff. Daher hab ich vorher ich eine SE-Stunde bei meinem Therapeuten genommen. Gemeinsam ist es uns gelungen, ein altes Medizintrauma (s. auch „Tabuthema: Gewalt unter der Geburt“) aufzulösen. Die schlimmste Angst hatte sich danach gelegt, denn diese war noch mit meinem Geburtstrauma von 2007 verkoppelt.
  • Neben der Betäubung bat ich um eine lokale Anästhesie der Schnittstelle. Das hätten sie sowieso gemacht, war mir aber wichtig, da die Wunde dann besser heilt und die Stelle nicht traumatisiert wird.
  • Ich bat darum, keine Gespräche während des Eingriffes zu führen und dass ich Musik über Kopfhörer hören kann (Das Unterbewusstsein hört mit und hat seine eigenen Fantasien – will ich nicht!) Ich habe für mich Frequenzmusik gewählt, die sehr beruhigend wirkt.

Das hätte ich besser machen können:

  • Ich wusste, dass ich einen Druckverband an der Leiste, bekomme, wo der Katheter in die Vene bis zum Herzen geschoben wurde. Es wäre aber gut gewesen, wenn ich vorher gefragt hätte, was der Druckverband genau bedeutet, dann hätte ich vorher gewusst, dass ich z. B. nicht mehr an meine Sachen herankomme, weil ich mich 11 h nicht bewegen darf. Meine Blaulichtfilterbrille, Ohrenstöpsel und einen kleinen Snack hätte ich mir vorher unter das Kopfkissen geschoben.
  • Während der Katheter Untersuchung war ich bei Bewusstsein. Zwar sediert, aber bei Bewusstsein. Überdies wurde ich fixiert (immerhin sollte ein kleiner Schlauch in meiner Vene wandern, jede Bewegung wäre gefährlich). Der Arzt hatte mir zwar überwiegend gesagt, was gemacht wird und mich auf alle Schritte vorbereitet. Trotzdem kam sehr überraschend für mich, dass die Helfer mich fixierten. Ich war nicht mehr in der Lage, zu reagieren.
    Das hätte ich vorher sagen können, dass es mir wirklich wichtig ist, dass ein Schritt nach dem anderen gemacht und vorher angekündigt wird.

Am Ende geht es dann doch alles sehr schnell – wie gut, dass ich so gut für mich gesorgt habe!

Wie es mir zwei Tage später ging, habe ich hier in 8 achtsamen Momenten gesammelt.

Das hält das autonome Nervensystem von medizinischen Eingriffen

Trotz guter Vorbereitung ist eine Operation eine Überwältigung im Sinne des Nervensystems! Daher solltest du Operationen, aber auch minimalinvasive Eingriffe, ernst nehmen.

Natürlich haben die allermeisten Operationen einen wichtigen Grund und ich bin sehr dankbar über die Möglichkeiten, die es inzwischen gibt! Unser Verstand weiß natürlich, dass die Operation notwendig ist und unser Leben verbessern oder sogar retten wird.

Unser Nervensystem weiß es jedoch nicht! Für unser Nervensystem gehen in gefährlichen Situationen viele Schritte einfach zu schnell. Und alles, was zu schnell und zu heftig passiert und nicht verarbeitet werden kann, kann als traumatisch erlebt werden.

Operationen sind auch in unserer Zeit und Gesellschaft heftige Eingriffe in unseren Körper und in unser Nervensystem und sollten gut überlegt sein:

Unser Nervensystem hängt immer noch in der Steinzeit fest und das Aufschlitzen der Haut wird von unserer Amygdala grundsätzlich als lebensbedrohlich eingeordnet!

Das ist ein klares NEIN für plastische Chirurgie und Kaiserschnitte nach Kalender!

So kannst du dich auf deine Operation optimal vorbereiten:

1. Trenne traumatische Verbindungen in deinem Gehirn

Heile vorher alte Traumata, damit dein Nervensystem zwischen damals (als es unsicher war für dich) und heute (du bist sicher im Krankenhaus) unterscheiden kann!

2. Meide Überraschungen

Frage ganz genau nach, sobald du etwas nicht verstehst oder dir ein Begriff nicht geläufig ist. Ich hab z. B. versäumt zu fragen, was der Druckverband für Konsequenzen hat!

3. Zusätzliche lokale Anästhesie

Bitte um eine lokale Anästhesie der Schnittstelle, damit das Gewebe dort nicht traumatisiert wird (der Körper merkt ALLES! Auch bei Vollnarkose)! Außerdem heilen die Wunden schneller, wenn vorher betäubt wurde.
Häufig ist diese Betäubung Standard, aber vielleicht nicht überall und nicht bei allen Eingriffen.

4. Akustikschutz für dein Unterbewusstsein

Bitte um Ruhe bei der Operation/ Kopfhörer, damit dein Unterbewusstsein nichts aufschnappt, was es beunruhigen könnte. Das Gehör schaltet nicht ab, nur weil du sediert bist und schläfst. Es wäre also super, wenn das OP-Team sich nicht unterhält.
In der Tat wurde ich angenehm überrascht, als man mir mitteilte, dass man das aus genau diesem Grunde nicht mache! Trotzdem kann es natürlich sein, dass es etwas zu besprechen gibt, mit dem dein Unterbewusstsein aber nichts anfangen kann. Es entwickelt dann vielleicht unnötige Fantasien, die du schwer loswirst und vor allem nicht einordnen kannst. Ungefähr so, wie Kinder etwas aufschnappen, was sie nicht verstehen und dann vielleicht unbegründete Ängste entwickeln.

5. Beruhige dein Nervensystem

Ich habe (ganz ehrlich!) während ich auf meine OP gewartet habe, meinen eigenen Podcast gehört! In meinem Exklusivpodcast habe ich mehrere 30-Minuten-Sitzungen mit verschiedenen Vagus-, Entspannungs- und Atemübungen. Das hat mir sehr geholfen, während der ungeplanten 3-stündigen Wartezeit ruhig zu bleiben.

6. Bei Long COVID und ME/CFS

Ganz aktuell ist bei #millionsmissing ein Anästhesieleitfaden bei ME/CFS erschienen, in dem es um Prävention und empfohlene Verfahren geht.

Die Schweizerische Gesellschaft für ME/CFS hat hier Infomaterial zur Vorbereitung eines OP-Teams. Leider habe ich auch das erst nach meinem Eingriff entdeckt. Das Infomaterial ist auf Englisch, lässt sich aber leicht mit google.translate übersetzen.

Hier ein Auszug:

Viele Patienten mit diesem Syndrom leiden bekanntermaßen an intrazellulärem Magnesium2-Mangel, der durch Einzelzell-Elektronenstrahl-Röntgenspektroskopie, RBC-Magnesium oder Magnesium-Belastungstests bestätigt werden kann. Aus diesem Grund empfehle ich allen Patienten, 24 bis 48 Stunden vor der Operation eine 50%ige Magnesiumsulfatlösung (2 ml oder 1 Gramm) intramuskulär zu verabreichen. Vor jeder Vollnarkose sollten Serumelektrolyte und Magnesium sowie eine Leberfunktionsprobe und ein zufälliger Serumcortisolspiegel überprüft werden. Intrazellulärer Magnesiummangel kann während oder nach der Narkose zu unerwünschten Herzrhythmusstörungen führen. Zur Lokalanästhesie empfehle ich die Verwendung von Lidocain ohne Epinephrin oder, falls erforderlich, sparsam mit 1% Epinephrin und Lidocain.
Bei Operationen, die eine Vollnarkose erfordern, empfehle ich, keine potenziell hepatotoxischen Narkosegase (einschließlich Halothan) zu verwenden. Bei einigen Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom sind Herpesviren (EBV, CMV, HHV-6) reaktiviert, was eine leichte und meist subklinische Hepatitis mit leicht erhöhten Leberwerten im Serum hervorrufen kann. Hepatotoxische Narkosegase können bei diesen Patienten dann eine fulminante Hepatitis auslösen.

Quelle: Paul R. Cheney, MD. Ph.D. und google.translate

Außerdem kannst du dir dort einen Notfall-Anästhesiepass mit Hinweisen zur Notfallbehandlung (auf Deutsch) herunterladen und ausfüllen.

7. Hol dir professionelle Unterstützung

Jeder Eingriff macht etwas mit unserem Körper.

👉🏼 Such dir eine(n) Somatic-Experiencing-Practicioner in deiner Nähe, um z. B. medizinische oder andere Traumata aufzulösen.

👉🏼 Melde dich auch gern bei mir, wenn du mit mir in meiner Praxis in Berlin Waidmannslust oder online arbeiten möchtest.

👉🏼 Gönne dir eine Körperbehandlung (Osteopathie, Massage, Rolfing …) damit dein Körper wieder in seine Balance kommt und mögliche Anspannung loswerden kann.

Mein Fazit

Nun bin ich längst wieder zu Hause und habe mich erholt. Im Krankenhaus wurde ein Kaliummangel festgestellt.
Jetzt bekomme ich Kalium und das scheint mein Schlüssel zu sein:

Mein Herz pulsiert nicht mehr an der Oberfläche, es ist ruhiger und ich schlafe besser.

Soviel Aufwand für so eine einfache Lösung!

Welche Erfahrungen hast du mit Operationen gemacht? Schreib mir einen Kommentar!

Steht dir eine OP bevor? Dann hoffe ich, dass dir dieser Artikel hilft, dich gut vorzubereiten.
Hol dir mein kostenloses Audio „Stressabbau in 6 Minuten“, damit du entspannt bleibst!

Bis zum nächsten Mal,

Deine

Anke
anke am strand in Dänemark, Lebensfreude und Energie trotz Longcovid

Hi, ich bin Anke!

Als Traumatherapeutin unterstütze ich dich darin, dein Nervensystem zu stabilisieren und wieder in deine Kraft zu kommen!

Das bekommst du von mir:

Teile diese Seite, damit mehr Menschen davon profitieren können!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen