Für mich beginnt der echte Sommer erst im Juli, denn das ist mein Geburtstagsmonat und das ist dann auch meistens ein Monat, in dem ich verreise. In beiden Monaten konnte ich sehr interessante Erkenntnisse darüber gewinnen, was ich trotz Longcovid leisten kann und welche Faktoren für mich wirklich wichtig sind.
Im August habe ich ein großes Projekt verwirklicht: ich habe ein erstes, für meine Verhältnisse großes digitales Produkt entwickelt! Vorher hatte ich jedoch eine riesige Blockade, die sich dann ganz wunderbar aufgelöst hat.
So ganz „nebenbei“ habe ich mich noch einen vier Blogparaden beteiligt. Ach nein, eigentlich sind es sogar fünf gewesen, denn ich hab, wie in den letzten Monaten auch, acht 8same Momente gesammelt.
Und dieser Beitrag ist Teil einer 6. Blogparade, nämlich Judith Peters Monatsrückblick. (So, da ist jetzt wirklich ein Punkt 🥳)
Geburtstag und Sommerurlaub
Ich liebe den Sommer, denn im Sommer habe ich Geburtstag! Als Kind mochte ich es nicht, denn mein Geburtstag fiel (und fällt) IMMER in die Ferien und eingeladene Gäste waren meist verreist. Inzwischen mache ich es umgekehrt: ICH verreise an meinem Geburtstag!
Auch wenn wir, wie In diesem Jahr erst zwei Tage nach meinem Geburtstag weggefahren sind, ist mein Geburtstag mit Urlaub verbunden und das genieße ich sehr, denn der Sommer und die Ferienzeit liegt dann noch vor mir.
Wundern 1: Gamechanger Urlaub
Dieses Jahr sind wir nach Dänemark gefahren und ich habe – besonders in Bezug auf mein Longcovid und der vielfältigen Symptomatik – eine erstaunliche Entdeckung gemacht:
- Null Schlafstörung! Trotz des Störfaktors „ungewohntes Bett“ schlief ich bis auf eine Nacht durch und vor allem lang!
- Mein Ruhepuls sank mit der ersten Nacht rapide auf 48 (zuhause: rund um die 51/52)
- Ich hatte Energie und Kraft! Oura zählte bis zu 13000 Schritten am Tag (da war Schwimmen mit dabei, fast täglich 15 Minuten in der Ostsee, die Uhr zählte weniger Schritte)
- Überraschenderweise sank mein HRV-Wert von herausragenden durchschnittlichen 110 im Juni auf magere 40 im Laufe des Julis. (Beim HRV gilt: je höher, desto besser, sprich resilienter)
Während ich seit über einem Jahr penibel auf meine Ernährung achte (lies auch gern meinen Jahresrückblick 2023) und überzeugt war, dass ich Longcovid damit regulieren kann, hatte ich für meinen Urlaub folgenden Beschluss gefasst:
Ich esse alles, worauf ich Lust habe!
Dies schloss das böse Gluten mit ein sowie den noch böseren Zucker: Kanelsnegl – Zimtschnecken- sind einfach so verführerisch! Und an „Is med Guf“ (Mega-Eis mit klebrigsüßem Eiweißschaumhäubchen) kam ich auch nicht vorbei.
Während ich in Berlin der Überzeugung war, dass Zucker mich in ein Loch fallen lässt, war das in Dänemark kein Thema. Hm! 🧐
Vielleicht hatte ich einfach einen guten Ausgleich: ich war frei von Terminen, also völlig ohne Druck von außen, und ich habe täglich Wildkräuter gesammelt und gegessen (v.a. Löwenzahn, Giersch, Schafgarbe und Spitzwegerich – von den vieren war im Garten reichlich vorhanden. Brombeeren gab es auf der Wiese hinter dem Haus, die versorgten mich zusätzlich mit wichtigen Vitaminen).
Wundern über meine Herzratenvariabilität (HRV)
Doch warum ist mein HRV gesunken? Auch da habe ich eine Erklärung: ich habe wahrscheinlich meinem Körper zu viel zugemutet. Die Kraft war da und trotzdem war es zu viel. Oura hat mich immer wieder zur Erholung gemahnt. Meine Übungen habe ich nur halbherzig gemacht (hey, ich hatte Urlaub!!!) und somit hatte mein Körper anscheinend zu wenig Gelegenheit zur Regeneration.
An einem Tag hatte ich einen Mini-Crash, da habe ich es nicht mal zum Strand geschafft und blieb im Garten auf der Bank liegen. Wenn wir unterwegs waren, hab ich mich einfach immer dort hingelegt, wo ich war, sobald ich eine Pause brauchte. So konnte ich gut unsere Ausflüge mitmachen.
Ich tippe darauf, dass einer meiner stärksten Longcovid-Trigger die täglichen Termine sind bzw. der damit verbundene Stress, wenn mein Kalender zu voll wird.
Glücklicherweise liebe ich trotz allem meine neue Ernährung, so dass
Wie gut, dass ich mir den August Praxisfrei gehalten habe für mein Sommerprojekt des Jahres!
Ich erstelle meinen ersten Onlinekurs
Schon lange gebe ich vereinzelt Zoomkurse zur Stressregulierung. Ich hab für mich gemerkt, dass die Atem- und Vagusübungen mir sehr helfen, mein Nervensystem zu regulieren. Das Nervensystem ist unter Longcovid häufig dysreguliert (by the way…. nicht nur bei Longcovid 😉). Es schafft es nicht mehr von allein aus einem sympathikonen Zustand heraus. In einem meiner Kurse war eine Teilnehmerin, die inzwischen eine Longcovid-Selbsthilfegruppe mitbegründet hat. Diese Gruppe hat mich nun gebeten einen Onlinekurs für sie zu erstellen. WAHNSINN! Da hab ich keine 50 Follower bei Instagram, aber auf einen Schlag 50 Teilnehmer*innen in einem Kurs! Natürlich hab ich sofort zugesagt und mir sicherheitshalber 5 Wochen frei gehalten dafür.
Die Zeit hab ich gebraucht, denn ich hatte zuerst eine Megablockade! Da kamen ganz alte Dinge und Glaubenssätze hoch: „schaff ich das?“ – „wer bin ich, dass ausgerechnet ich einen Kurs für Longcovidler mache?“ – „wie mache ich es, dass alle happy sind?“ – „wie erstelle ich den perfekten Onlinekurs?“ – „wie fange ich an, wie strukturiere ich das“ „was, wenn der Erfolg für mich nicht mehr händelbar wird?“ usw. usf.
Zehn Tage ging es mir richtig schlecht. Meine Familie war erneut verreist und ich hatte das Wohnzimmer für mich. Ich habe mir dort ein Büro und Aufnahme Studio eingerichtet. Alles war bereit, doch ich wälzte alle möglichen Gedanken und Theorien hin und her, schaute Filme, die mich überhaupt nicht interessieren, scrollte auf Social Media hoch und runter, ohne irgendetwas zu posten, las Bücher und legte sie wieder weg. Ich musst du doch mal anfangen!
Wundern 2: wie sich eine Blockade in Luft auflöst
Ein Telefonat mit einer lieben Freundin und Kollegin brachte die Wende. Wir haben gemeinsam die Familientherapie Ausbildung an ddif gemacht, und sie erinnerte sich daran, wie ich damals mit meiner Mutter eine Beratung im Kreise unserer Ausbildungsgruppe wahrgenommen habe. Meine Mutter hatte damals davon geschwärmt, wie autark und selbstständig ich bereits als Kind war und dass sie sich gar nicht viel kümmern musste, denn ich konnte ja schon so viel und hab so viel übernommen. Ich war ja so verantwortlich! Ich antwortete damals: „Ja Mama, aber das war Scheiße für mich!“
Es war für meine Kollegin sehr beeindruckend von einer Erwachsenen zu hören, dass es ihr nicht gut getan hat, als Kind so viel geleistet zu haben.
Sie holte mich heute aus meiner Blockade mit folgenden Worten: „Anke – damals warst du allein. Heute kannst du dir Unterstützung holen. Du kannst Leute fragen. Und du kannst einfach anfangen und dir vorstellen, du machst ein Video nur für mich, welches kein anderer sieht.“
Damit fing sie mich gleich auf zwei Ebenen ein:
- Mir Hilfe zu holen (Verdammt, da war ich so im Tunnel, dass ich gar nicht daran gedacht habe!)
- Das Thema reduzieren von global „alle sehen es“ zu überschaubar „es bleibt im kleinen Kreis“ (im SE nennen wir das „Titration“)
Und schon ging es los! Ich erstellte eine Liste mit Menschen, die mir auf irgendeine Art und Weise helfen könnten. Diese Menschen rief ich an, beziehungsweise schrieb ihn eine E-Mail. Einige unterstützten mich ganz konkret, wie zum Beispiel eine SE-Kollegin meiner Intervisionsgruppe, die mir eine spontane Session gab.
Ich drehte die ersten Videos und kam in Fluss. Ein Video nach dem andern ist entstanden und sämtliche Zweifel und Ängste verflogen.
Zwischendurch kämpfte ich arg mit der Technik:
- einige Videos hatten einen kaputten Ton und mussten nachgedreht werden
- ich kam mit der Kursplattform nicht klar und entschied mich nach einer Woche „Einarbeitung“ für eine andere Plattform
- ich engagierte meine Tochter (Unterstützung!!) meine Videos zu schneiden und zu komprimieren.
Doch ich gewann! Ich habe meine Erstarrung aufgelöst und bin riesig stolz auf mich!
Und ich bin megastolz auf das Ergebnis! Bald kannst auch du es kaufen, schau gern schonmal hier und lass dich auf die Warteliste setzen!
Stopptaste Ernährung
Die Erfahrung aus Dänemark hat mir sehr sehr gut getan. Trotzdem wollte ich zurück zu Zuckerfrei und hatte die Idee, meinen Darm zu unterstützen, indem ich ein paar Tage Gemüsesuppenfasten gemacht habe. Auch hier war ich sehr stolz darauf, dass ich ein paar Tage komplett ohne Zucker und auch ohne Kohlenhydrate überstanden habe.
Meine Blockade bezüglich des Kurses hat mich jedoch so gestresst, dass ich mit dieser Diät wieder aufgehört habe.
Ich habe gemerkt, dass mich zwei Projekten zur gleichen Zeit nur noch mehr überfordern.
Trotzdem bin ich froh, dass ich es angefangen habe, denn damit fiel es mir wirklich leicht, wieder auf Zucker zu verzichten. Es ist wirklich toll, zu merken, nicht mehr abhängig davon zu sein. Da ich meine neue Ernährung wirklich sehr schätze, bleibe ich weiterhin dabei, mich stark Gemüselastig zu ernähren und viele Fermente und Ballaststoffe zu essen.
Was sonst noch los war
- Viel Federball mit meinen Kids
- Wir haben eine Slackline im Garten gespannt und ich schaffe es bereits, eine knappe Minute drauf zu stehen und sogar drei Schritte zu gehen!
- Ebenfalls endlich für mich eingerichtet: Vorrichtung für eine Hängematte!
- Ich habe viel gelesen (in meiner Hängematte 😊): endlich Hesses „Demian“, Oliver Sacks („Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“) und „Grundformen der Angst“ von Fritz Riemann (Klassiker für Therapeuten, tolles Buch, kann ich nur empfehlen!)
Was ich im August 2024 gebloggt habe
Wenn Judith Peters zu einer Blogparade aufruft, dann bin ich dabei! Diesmal veranstaltete sie einen Blogparadensommer ihrer Kurs-Teilnehmerinnen und ich fing den Ball gern auf. Ich schreibe einfach gerne Blogartikel und freue mich, wenn ich von ihr Ideen geliefert bekomme. Ich habe in diesem Sommer an einigen Blogparaden teilgenommen:
- Rückblick 2. Quartal 2024: Pendeln zwischen Pacing und kreativem Flow
- #8sammeln am 08.07.24: Zwischen Schwere und Genuss
- Darauf bin ich stolz! (Lange Liste)
- Achtsam entspannt: das ist meine Methode, um Stress abzubauen
- #8sammeln am 08.08.24: Von allem etwas
- Wie ich Frauen und ihre Grenzen stärke
- Tabuthema: Gewalt unter der Geburt
Ausblick auf den September 2024
- Die Schule startet in Berlin und der Familienwochenplan ändert sich mal wieder. Erfahrungsgemäß brauchen wir mindestens einen Monat, bis wir uns daran gewöhnt haben.
- Ich werde wieder in meiner Praxis arbeiten.
- Ich suche eine/n Untermieter*in für meine Praxis.
- Meine Kinder haben Geburtstag!
- Ein weiterer Pferdetag mit Katharina Haupt
- Sooft ins Strandbad gehen, wie es das Wetter noch erlaubt!
Bis zum nächsten Mal,
Deine