Nikotinpflaster: Behandlung bei ME/CFS, LongCovid und PostVac

Nikotinpflaster zur Behandlung Long Covid und ME

Die Anwendung von Nikotinpflastern stellt eine vielversprechende Therapie von Long Covid dar -insbesondere im Hinblick auf die Behandlung von Long Covid-Symptomen wie Atemnot, Brainfog und Fatigue, aber auch Muskelschmerz und Schlafstörungen.

FAQs

Helfen Nikotinpflaster bei Long Covid?

Die Pflaster helfen dabei, Virusreste und Antikörper zu entfernen, so dass Symptome, die damit zusammen hängen, gelindert werden können. Häufig bessern sich Brainfog und Fatigue, aber auch Muskelschmerzen und Schlafstörungen.

Beseitigt ein Nikotinpflaster das Long-Covid-Syndrom?

Validierte Langzeitstudien fehlen. Bisher weiß man aus der Erfahrung von vielen Tausenden Patient*innen von LongCovid, dass die Behandlung mit den Pflastern länger dauert, je länger man bereits erkrankt ist. 

Wer darf keine Nikotinpflaster verwenden?

– Menschen, die Mestinon nehmen, da es ähnlich wirkt und eine cholinerge Krise verursachen könnte.
– Menschen mit schwerer Herz-Kreislauf-Problematik.
– Menschen mit Magen-Darm-Geschwüren.
Grundsätzlich sollte abgewägt und idealerweise ärztlich abgeklärt werden.

Ist Nikotin nicht giftig?

Ja, aber die Abgabe durch das Pflaster ist minimal. Es handelt sich um eine therapeutische Dosis.

Welches Nikotinpflaster bei Long Covid

Auf jeden Fall Pflaster, die 24 h lang Nikotin abgeben. Ansonsten hilft nur ausprobieren, welches Pflaster am besten vertragen wird. Manche Menschen reagieren auch auf den Kleber. 

Können Nikotinpflaster süchtig machen oder verführen Ex-Raucher zum Rauchen?

Nein, die Nikotinabgabe ist minimal und konstant, es wird kein Dopamin freigesetzt.

Könnte man nicht einfach Zigaretten rauchen statt Nikotinpflaster kleben?

Nein, denn mit Zigaretten wird das Nikotin phasenweise und in hoher Konzentration zugeführt und nicht wie bei den Pflastern in geringer Dosierung und konstant. Für die Entfernung der Virusreste von den Acetylcholinrezeptoren brauchen wir jedoch eine kontinuierliche Zuführung.

Wie lange muss man das Nikotinpflaster kleben, bis man erste positive Effekte hat, und welche sind das?

Ein Effekt kann nach wenigen Tagen eintreten (z.B. klareres Denken) oder erst nach Wochen – das kommt auf die Symptome und die Dauer der Erkrankung an. In unserem Körper gibt es Billionen von Zellen – es kann eine Weile dauern, bis das Nikotin die „richtigen“ Zellen und die ausreichende Anzahl von Zellen befreit hat.

Behandlung mit Nikotinpflastern bei Long-COVID oder Post-Vac

Dr. Marco Leitzke und sein Forschungsteam an der Helios Klinik Leisnig haben herausgefunden, dass Nikotin möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Linderung von Beschwerden bei ME/CFSLong Covid und PostVac spielen kann.

Nikotin wirkt im Körper auf sogenannte nikotinerge Acetylcholinrezeptoren – das sind spezielle Bindungsstellen an Nervenzellen. Die Hypothese der Therapie besagt, dass Nikotinmoleküle besonders gut an diese Rezeptoren andocken können. Dies führt zu einer Freisetzung von körpereigenen Transmittern (Botenstoffen) wie Acetylcholin.
Indem die Rezeptoren des viralen Spike-Proteins des Coronavirus SARS-CoV-2 blockiert werden, könnten Symptome wie Konzentrationsstörungen, Muskelschmerzen, Fatigue und Stimmungsbeeinträchtigungen gelindert werden.

Dr. Leitzke hat beobachtet, dass viele Betroffene durch die Anwendung von Nikotinpflastern deutliche Verbesserungen ihrer Beschwerden erfahren haben – zum Teil sogar bei tausenden von Patient*innen.

So wie es aussieht, werden nicht nur die Symptome des Long-Covid-Syndroms verbessert, sondern auch die Ursachen behandelt, die durch die SARS-CoV-2-Infektion hervorgerufen wurden, weil das Spike-Protein von den Rezeptoren entfernt und vom Körper eliminiert wird.

Gerade weil Long Covid so vielschichtig ist, ist die Erforschung solcher neuen und vielversprechenden Behandlungsansätze besonders wichtig – um uns Long Covid-Patient*innen mehr Lebensqualität zurückzugeben!

So wirken Nikotinpflaster bei LongCovid und ME/CFS (ME) – Hypothese

Hintergrund: Zellkommunikation und Zellkoordinationsstörung

Alle Zellen im Körper besitzen Rezeptoren für Acetylcholin, die für die Zellkommunikation unerlässlich sind. Bei bestimmten Erkrankungen, wie z. B. der Myalgischen Encephalomyelitis (ME), fehlen oft die Verbindungen zwischen den Zellen, was zu Koordinationsstörungen führt und die Kommunikation beeinträchtigt.

Bei Erkrankungen wie Long Covid und ME kommt es zu einer Störung und Blockade der Zellkoordination, vergleichbar mit Ruderern in einem Boot, die nicht synchron arbeiten. Dies führt zu einer ineffizienten Funktionalität der Zellen und beeinträchtigt das gesamte Körpersystem.

Doktor Leitzke hat einmal gesagt, das sei, als wenn in einem Ruderboot alle Ruderer blind, taub und stumm wären. Niemand wüsste, wo es langgeht und jeder würde einfach nur rudern. Man käme nicht zum Ziel. Ungefähr so können auch unsere Zellen blockiert sein durch Virusreste, Spike-Proteine oder Autoantikörper. Die Folge ist eine Koordinationsstörung in den Zellen. Diese führt dazu, dass die Zellen nicht mehr richtig miteinander kommunizieren und auch nicht mehr richtig arbeiten können: Das gesamte Körpersystem ist beeinträchtigt. 

Die Nikotinpflaster-Therapie sorgt dafür, dass die Zellen wieder miteinander kommunizieren können.

Die Rolle von Nikotin und Acetylcholin

Acetylcholin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der an der Signalübertragung zwischen Zellen beteiligt ist. Das vom Pflaster freigesetzte Nikotin besetzt die Rezeptoren, die normalerweise für Acetylcholin reserviert sind, und beeinflusst so die Zellkommunikation und Reaktionen im Körper.

Wirkungsmechanismus Nikotin

Besetzung der Rezeptoren durch Nikotin

Nikotin bindet an Acetylcholin-Rezeptoren, wobei eine von fünf Bindungsstellen blockiert wird. Dies beeinflusst die gesamte Rezeptoraktivität und kann die Interaktion zwischen Zellen stören, ähnlich wie bei Ruderern ohne Koordination.

Halbwertszeit und Freisetzung von Nikotin

Die Halbwertszeit von Nikotin beträgt 1–2 Stunden, was bedeutet, dass es schnell aus dem Körper eliminiert wird. Diese kurze Lebenszeit des Nikotins erfordert eine kontinuierliche Zufuhr – daher sind Nikotinpflaster besser geeignet als Zigaretten. Wir wollen ja eine stabile Wirkung auf die Rezeptoren.

Signalübertragung nach längerer Anwendung

Bei fast allen Patienten bleibt bis zu 10 Jahren nach der Therapie ein Signal erhalten. Dies unterstreicht die langfristige Wirkung von Nikotin auf die Rezeptoren und die daraus resultierenden Therapiefortschritte! Die Langzeiterkenntnisse kommen jedoch nicht aus der Forschung mit ME (dafür hat die Zeit noch nicht gereicht), sondern aus der Forschung als Therapie gegen Sepsis (Blutvergiftung).

Die Zellrezeptoren haben fünf Bindungsstellen für Acetylcholin. Das Nikotin besetzt eine davon und dadurch werden alle fünf Bindungsstellen frei.

Was passiert mit dem Spike-Protein?

Spike-Proteine, welche Rezeptoren blockieren, werden vom Nikotin verdrängt.

Die freigespülten Virusreste und Autoantikörper werden vom körpereigenen Immunsystem eliminiert und stören uns nicht mehr. Unser Körper schafft das von ganz allein und braucht keine Hilfsmittel zum „ausleiten“. Trotzdem kannst du deinen Körper bei der Arbeit unterstützen mit viel Ruhe, Entspannung, Leberwickel, Lymphdrainage und allem, was entgiftet und gut tut.

Potenzielle Risiken und Nebenwirkungen

Nebenwirkungen kann es geben: Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit sowie verrückte Träume, Schlafstörungen und Muskelschmerzen.

Die meisten Nebenwirkungen legen sich nach einer Weile. Wenn dies nicht passiert kann es hilfreich sein, das Pflaster einfach abzunehmen und beim nächsten Versuch niedriger zu dosieren (z.B. durch ankleben).

Ich hatte z.B. anfangs das Gefühl, dass ich mit dem Nikotin nicht schlafen kann und habe abends das Pflaster entfernt. Inzwischen trage ich das Pflaster mit 7 mg für 24 Stunden und schlafe wunderbar. 

Durch die Pflaster werden die Viren von den Rezeptoren freigesetzt. Es kann daher sein, dass man dann die Erkrankung zum Teil noch einmal erlebt, z. B. ein grippiges Gefühl hat oder besonders k.o. ist (sog. (Herx bzw. „Verx“-Reaktion). Auch das gibt sich nach ein paar Tagen.

Auf der Seite von Dr. Leitzke und in den Facebookgruppen findest du eine sehr ausführliche Anleitung.

Vorteile von Nikotinpflastern gegenüber Zigaretten

  • Die Nikotinersatztherapie ermöglicht eine gleichmäßige Nikotinzufuhr, welche die Entzugssymptome lindert und das Risiko einer Überdosierung verringert.
  • Nikotin in Zigaretten setzt Dopamin frei, daher kommt es zur Sucht. Über die Haut wird kein Dopamin freigesetzt, also auch keine Sucht erzeugt!
  • Nikotin als Substanz erzeugt keinen Krebs, Herzerkrankungen etc.
  • Nikotinpflaster kleben hat eine komplett andere Wirkung als Rauchen! Beim Rauchen steigt und fällt der Spiegel zu stark – das ist keine therapeutische Maßnahme!
  • Die Viren bleiben beim Rauchen im Blut, daher ist kontinuierliche und niedrige Dosierung notwendig (also Pflaster statt Rauchen).

Anwendung und Dosierung

Du kannst die Pflaster in folgenden Variationen anwenden:

  • Kontinuierlich in mehreren Durchläufen von ca. 7–20 Tagen, sogenannte „Runden“. Mach zwischen jeder Runde eine 3–7-tägige Pause.
  • Dauerhaft, über mehrere Wochen oder sogar Monate. Mach auch hier eine Pause, z. B. 2–3 Wochen.
  • Nur bei Bedarf, um zum Beispiel schneller aus einem Crash heraus zu kommen, oder Symptome zu lindern.

Einschleichen

Beginne mit dem kleinsten Pflaster (7 oder 7,5 mg) und platziere es partiell oder in der Hälfte. Starte am besten mit 1,75 oder 3,5 mg. Eine vollständige Dosierung kann 7–14 mg betragen. Behalte die Dosis, die du gut verträgst und dir Linderung verschafft ein paar Tage bei (7–14), um die Gewöhnung an das Nikotinmolekül zu fördern.

Es ist wichtig, zwischendurch immer wieder Pausen zu machen, in denen der Körper sich selbst regulieren kann.

Anfangs hieß es von Dr. Leitzke, dass die Pausen nach ca. 2-3 Wochen notwendig sind. Inzwischen habe ich schon öfter von ihm gelesen, dass man so lange kleben sollte, bis es eine Besserung gibt, mindestens 5-6 Wochen. Vorausgesetzt natürlich, dass man keine Nebenwirkungen hat.
Mich hat diese neue „Regel“ etwas verunsichert, aber da ich die Pflaster gut vertrage, habe ich bei meiner 3. Runde 6 Wochen am Stück geklebt. Danach wollte ich eine Pause, weil ich neugierig war, wie es ohne Pflaster sein würde. In den Pausen zwischen meinen drei Runden ging es mir nämlich richtig super!
Hier berichte ich über meine Erfahrung mit den Pflastern und beschreibe genau, wie ich klebe.

Ausschleichen

Wenn du deine Kleberunde beenden möchtest, dann schleiche die Dosierung langsam aus. Verringere die Dosis alle 2-3 Tage. Mach es dir dabei ruhig einfach mit den Pflastern und höre auf deinen Körper. Ich klebe normalerweise täglich die Hälfte (7 mg) eines 14 mg Pflasters und schleiche folgendermaßen aus:

  • 3 Tage ca. 5 mg (3/3 eines 14ers)
  • 4 Tage ca. 3,75 mg (4/4 eines 14ers)
  • 4 Tage ca 1,8 mg (4/4 eines 7ers)

Du kannst natürlich auch kürzer ausschleichen, 1-3 Tage pro Dosis sollten reichen.

Kann man das Nikotinpflaster in kleinere Stücke schneiden, um die Dosis zu verringern?

Diese Frage wird heiß diskutiert! Es gibt perforierte Pflaster, die man schneiden kann.
Alle anderen: Dr. Leitzke und auch die Hersteller der meisten Pflaster raten davon ab, da ein Zerschneiden zu einer unkontrollierten Nikotinabgabe führen könnte.
Trotzdem gibt es Anwender*innen, die schneiden und keine Probleme haben. Ich selbst klebe meine Pflaster ab, um die Dosis zu verringern.

Hier gibt es zwei Artikel speziell zum Thema „Schneiden oder nicht“ – entscheide selbst!
https://cholinergy.de/ufaq/warum-soll-ein-nikotinpflaster-nicht-zerschnitten-werden-um-eine-niedrigere-als-die-herstellerseitig-angegebene-dosierung-zu-erreichen/
https://www.medicinesinformation.co.nz/bulletins/can-transdermal-patches-be-halved/

Arten Nikotinpflaster

Ich kenne nur nicorette, Nicofrenon und Nikotinell. Diese drei Pflastersorten sind in der Apotheke erhältlich. Natürlich kann man auch Pflaster bestellen, aber:

  1. mag ich den großen Versandhandel mit A nicht unterstützen. Und
  2. hab ich in der Facebookgruppe gehört, dass es dort auch Pflaster gibt, die definitiv kein Nikotin enthalten.

Unterschiede

Nikotinell und Nicofrenon sind – soweit ich das beurteilen kann – identisch. Sie unterscheiden sich von nicorette durch mehrere Punkte:

Nicotinell/ Nicofrenonnicorette
Wirkungsdauer 24 hWirkungsdauer 16 h
7, 14 oder 21 mg10, 15 und 25 mg
Das Pflaster ist rund und etwas dicker mit einem Aluminiumrand.Pflaster ist quadratisch und sehr dünn.
Die Folie muss zurechtgeschnitten werden für eine geringere Dosierung. Dosierung auf Drittel ist einfacher.Die Folie ist bereits halbiert, das Dosieren auf die Hälfte gelingt leichter.

Fazit

Nikotinpflaster scheinen eine sehr erfolgsversprechende Therapie gegen Long-Covid-Symptome und das Spike-Protein zu sein! Sie sind einfach zu erwerben und zu nutzen.

Quellen und Links:

Dr. Marco Leitzke Linktree

FAQs von Dr. Leitzke in Blogformat

Häufig gestellte Fragen von Dr. Leitzke beantwortet 

Protokoll der Anwendung von Dr. Leitzke

Fasynation Podcastfolge

Facebookgruppe Nikotinpflaster LongCovid, PVac, ME/CFS Deutschland

Facebookgruppe „The Nicotine Test“ International

Signalgruppe Deutschland

Meine Erfahrung mit dem Nikotinpflaster

… kannst du in diesem Blogartikel nachlesen. Ich beschreibe dort auch, was ich getan hab, als ich aus Versehen krass überdosiert habe, und wie die Pflaster mir geholfen haben, schneller aus einem Crash zu kommen.

Bis zum nächsten Mal,

Deine

Anke
anke am strand in Dänemark, Lebensfreude und Energie trotz Longcovid

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