Mein Motto 2024: ich bin da - schau mich an

Mein Motto 2024: meine Sichtbarkeit „Ich bin da – schau mich an!“

Als ich den Artikel über meinen Rückblick auf 2023 geschrieben habe, stellte Judith Peters die Aufgabe, dass wir uns ein Motto für das neue Jahr überlegen sollen. Sofort wusste ich, dass es meine Sichtbarkeit sein wird, von daher ist mein Motto 2024: „Ich bin da – schau mich an!“

„Ich bin da – schau mich an“ bedeutet für mich, präsent zu sein und nicht übersehen zu werden. Denn ich möchte im Jahr 2024 präsent sein mit meinen Themen. Einerseits natürlich ganz privat, aber auch beruflich. Ich möchte meinen Expertenstatus weiter ausbauen. Ich möchte in 2024 erreichen, über Social Media und meinen Blog und Podcast sichtbarer und als Expertin wahrgenommen zu werden.

Ich begann bereits 2023, mich online sichtbar zu machen (das ist übrigens auch der geniale Claim von Katrin Hill!). Ich hab ihr Programm gebucht, weil sie mich schon mit dem Claim optimal abgeholt hat: #onlinesichtbar

Dieses online-sichtbar-werden hat tatsächlich viel Aufregung in mein Leben gebracht. Mehr Arbeit und mehr Aktivierung in mein Nervensystem. Mit dem Sichtbar-werden ist natürlich viel mehr verbunden, als nur einen Text zu schreiben oder in ein Mikro zu sprechen – doch dazu später im Hauptteil.

Das Gefühl, nicht gesehen zu werden, kennst Du bestimmt auch, denn das passiert uns allen permanent. Hier habe ich einen Blogartikel darüber geschrieben, wie Du aus dieser Schleife austreten und Dich sichtbar machen kannst.

In diesem Artikel hier geht es nun um meinen persönlichen Weg hin zu mehr Sichtbarkeit.

Was bedeutet Sichtbar werden für mich?

Das Thema „Sichtbar sein“ ist tatsächlich eines meiner Lebensthemen. Man mag es nicht glauben, aber es ist so. Und ich bin ziemlich sicher, dass es auch eines Deiner Themen ist! Denn es ist uns allen in die Wiege gelegt, dass wir gesehen werden wollen!

Ich möchte jetzt nicht zu tief in meine persönliche Geschichte gehen, das ist mir dann doch zu privat. Aber es gab alltägliche und auch traumatische Situationen, in denen ich als Kind nicht gesehen wurde. In denen die Erwachsenen mein Leid nicht sahen, es klein redeten (natürlich in der besten Absicht, mich aufzumuntern) oder – und das war das schlimmste – sogar wegsahen.

Das Gefühl, nicht gesehen zu werden ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Kind passieren kann. Jedes Leid kann überwunden werden, wenn ich als Kind darin gesehen werde und meine erwachsenen Bezugspersonen emphatisch darauf reagieren. 

Als Kind und Schülerin war ich ziemlich unsichtbar. Angepasst, fleissig und gefällig. Ich hätte niemals widersprochen! Diese Muster greifen teilweise noch immer, obwohl ich mich Leben sehr sichtbar gemacht habe. 

Es gibt meiner Meinung nach zwei Arten der Sichtbarkeit:

  • Einmal ist es die passive Sichtbarkeit, wie z.B. mit diesem Blog. Diese Sichtbarkeit passiert i.d.R. ohne direkten Kontakt.
  • Und es gibt die aktive Sichtbarkeit, die Sichtbarkeit im Kontakt. Da entsteht gleich die Frage: wie mache ich mich sichtbar, wenn ich nicht einverstanden bin mit dem, was Du da sagst? Wenn ich nicht mitmachen will? Wenn ich andere Bedürfnisse habe?

Diese Art der Sichtbarkeit lerne ich ebenfalls seit Jahren und sie fällt mir immer leichter. Aber wie so vieles ist auch sie ein lebenslanger Prozess. Was mir auf jeden Fall dabei hilft, ist meine passive Sichtbarkeit, die ich seit vielen Jahren praktiziere. 

Mein (passiver) persönlicher Weg in die Sichtbarkeit

körperlich sichtbar

Mit Anfang Zwanzig entdeckte ich den Orientalischen Tanz für mich und ich war sofort verliebt! Ich weiß noch (und meine Mutter erzählt es auch heute noch), wie begeistert ich nach der ersten Stunden nach hause kam und meinte „das will ich jetzt immer machen!“. 

Mit dem Tanzen kam das Bedürfnis, mich damit zu zeigen und ich wurde eine erfolgreiche Bauchtänzerin, die auch auf Varietébühnen zuhause war. Ich tanzte inzwischen nicht nur orientalisch, sondern auch mit Feuerfackeln („Fackelswinging“). Mich tänzerisch und teilweise auch kämpferisch (beim Säbeltanz oder mit den Fackeln) auf der Bühne auszudrücken war voll mein Ding! Ich war sehr erfolgreich, tanzte in Wohnzimmern genauso wie auf großen Bühnen im In- und Ausland.

stimmlich hörbar

Ich liebte die Bühne, aber SAGEN mochte ich nichts, bis ich mit einer Freundin im Jahre 2000 eine eigene Varietéshow auf die Beine stellte, bei der wir als Gastgeberinnen natürlich moderierten. Ich hatte solche Angst vor dem Mikrofon! Geplant war auch eine blaue Perücke und ich hatte folgende Idee: Es stand eine große orientalische Party an, auf dem viele mir bekannte Musiker und Tänzerinnen sein würden (ich glaube sogar, dass es eine Hochzeit war). 

Ich sagte mir: wenn ich mich traue, mit einer blauen Perücke auf die Feier zu gehen, dann traue ich mich auch, auf der Bühne zu sprechen!

Gesagt – getan: ich sprang ins kalte Wasser und siehe an – es tat nicht weh sondern machte Spaß! Das Mikrofon war von da an kein Problem mehr und ich moderierte ein paar Jahre später sogar die Silvestershow im Sheraton in El Gouna. Dank einer Perücke und meiner damit verbundenen Moderation habe ich meine Stimme entdeckt! Ich traue mich inzwischen sogar zu singen, mitzusingen in der Masse und auch in meiner Familie oder allein. Meine Stimme gefällt mir immer besser, in ein Mikrofon zu sprechen finde ich richtig cool und inzwischen hab ich sogar einen Podcast!

schriftlich lesbar

Bereits als Kind habe ich Tagebuch geschrieben und tue es immer noch. Diese vielen Bücher sind jedoch nur für mich und dürfen von meinen Kindern gern gelesen werden, wenn ich mal tot bin.

Als ich von 2002 bis 2005 in Ägypten lebte, habe ich regelmäßig Tagebuch für meine daheimgebliebenen Lieben geschrieben und als Email verschickt. Heute würde man Newsletter dazu sagen oder Blog. Ausschnitte davon hatte die Fachzeitschrift Halima über mehrere Ausgaben hinweg veröffentlicht. Print natürlich 😇

weltweit sichtbar

Das Schreiben war also damals ein weiteres Tool der Sichtbarkeit für mich und ich führe es heute als Therapeutin mit meinem Blog und Podcast weiter.

Meine Blogartikel bis 2023 findest Du unter https://die-brueckenbauerin.info. Meinen Podcast findest Du hier https://ankestadelbauer.de/category/podcast/.

Zuviel an Sichtbarkeit

Ja, gibt es denn das? Doch, das gibt es. Ich habe drei Jahre in Hurghada, Ägypten gelebt. Damals hatte ich üppiges braunes lockiges Haar und die Deutschen, die mich tanzen gesehen haben, waren sicher, dass ich eine Ägypterin sei. Für die Ägypter war ich trotzdem ganz sichtbar eine deutsche Frau. Ich habe in Ägypten erlebt wie es ist, ungewollt sichtbar zu sein, einfach, weil Ich eine weiße Frau bin. Ich wurde permanent angesprochen und natürlich überall erkannt. Es kam vor, dass ich im Bus saß und von wildfremden Männern angesprochen wurde. „Du bist doch die Tänzerin aus dem soundso Hotel“ oder “ich habe dich gestern mit einem Mann im Café XY gesehen, ist das dein Ehemann?“ Oder “was hast du denn da und da gemacht?“ 
Sobald ich in Ägypten meine Wohnung verlassen habe, war ich eine öffentliche Person. Das empfand ich als sehr anstrengend, denn ich konnte auf der Straße nicht mein wahres Ich zeigen. Ich habe gelernt, wie die ägyptischem Frauen unter Männern einen leeren Blick zu haben und mich zu fokussieren auf einen Punkt auf der Straße.
Wenn ich meinen Hurghada-Koller bekommen habe, dann bin ich entweder nach Dahab gefahren, wo mich niemand kannte und ich meine Ruhe hatte. Oder nach Kairo, wo ich untertauchen konnte in der Masse und die Menschen großstädtischer auf mich reagiert haben.

Nach drei Jahren habe ich Deutschland als Heimat und den Regen zu stark vermisst. Ich wollte wieder so leben, wie es meiner Normalität entsprach. Ich wollte nicht mehr auffallen. Ich wollte den Menschen auf der Straße gern freundlich begegnen und sie anlächeln können, ohne dass von mir irgendetwas erwartet oder mir ein flatterhaftes Wesen unterstellt wird.

Zurück in Deutschland – zurück in die Unsichtbarkeit – hin zum aktiven Sichtbar-machen!

Mein aktiver Weg in die Sichtbarkeit mit Kontakt

Sich im direkten Kontakt sichtbar zu machen ist schon wieder eine andere Nummer. D.h. ja, dass ich Dir sage, wenn ich etwas nicht gut finde an Dir. Ich teile Dir also mein Bedürfnis mit und auch meine Grenzen. Das hat zur Folge, dass ich anecke, weil ich vielleicht unbequem werde damit.

Hey, das finde ich nicht in Ordnung, das mag ich nicht!

Manchmal erntet man zuerst Widerstand und das ist ja auch okay. Niemand muss begeistert sein, weil ich mich unbequem mache. Damit ist zu rechnen. In der Regel ist es aber völlig okay. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es bei den meisten Menschen gut ankommt, weil sie meine Klarheit spüren und als wohltuend empfinden. Klarheit gibt ja auch Orientierung.

Es kann aber auch ganz anders kommen, darauf sollte man gefasst sein:
Ich war z.B. sehr überrascht, als ich ganz freundlich einen Nachbarn bat, er solle doch bitte darauf achten, dass sein Hund nicht noch einmal auf meine Wiese kackt. Da war der Nachbar dermaßen überfordert, dass er nicht anders konnte, als mich zu beleidigen. 

Ja, manchen Menschen machen die Grenzen anderer Menschen Angst! Sie können nur schlecht damit umgehen. Für manche Menschen sind Grenzüberschreitungen auch ganz normal, so dass sie sich nicht in andere Menschen mit Grenzen hinein versetzen können. 
Das kann ich alles gut verstehen. Aber soll ich deshalb auf meine Grenzen verzichten? Auf mein Bedürfnis nach Respekt eben dieser Grenzen? NEIN

Mein Nachbar kann mir egal sein, meine Familie und Freunde sind es nicht. In engen Beziehungen ist es umso wichtiger, Grenzen zu haben, weil Grenzverletzungen der Beziehung schaden. Es schadet auch, Grenzverletzungen zuzulassen! D.h. also, dass ich die Verantwortung dafür habe, ob ich es zulasse, dass mein Partner meine Grenze überschreitet. 

Solange ich meinem Partner nicht sage, wo meine Grenze ist, solange kann er sie übertreten. Gedankenlesen hat er noch nicht gelernt 😅 ! 

Es ist also meine Verantwortung, mich als Mensch mit Grenzen sichtbar zu machen und damit meinen Mitmenschen die Chance zu geben, meine Grenze zu achten.

Wenn Du das für Dich lernen willst, dann lies hier weiter….

Ich bin sichtbar – schau mich an

Jetzt online sichtbar zu werden, stellt mich tatsächlich vor noch mehr Herausforderungen. Denn das, was ich online sichtbar stelle, das können ja ALLE sehen! Ich hab es also nicht mehr unter der Kontrolle. Es steht einfach allen Menschen zur Verfügung. D.h. ja auch, dass die Menschen, die ich nicht mag und denen ich mich im richtigen Leben nicht gerne zeigen möchte, es lesen oder hören können.

Ist das nicht interessant? Dabei könnten mir genau diese Menschen doch egal sein!

Als ich mit dem Podcast startete und mich richtig sichtbar machte, da tauchten tatsächlich diese Ängste auf. Ich habe sie mir bewusst gemacht und ich habe mir klargemacht, dass ich diesen Menschen keine Macht über mich einräumen möchte. Wo würde ich denn hinkommen (wo würde ich stehen bleiben!) wenn ich mich davon abhängig machen würde, ob eventuell ein unliebsamer Nachbar etwas von mir liest und es abwertet? Jemand, der mir menschlich eigentlich total egal ist und dem ich auch egal bin?

Ich habe also die Entscheidung getroffen, mich nicht abhängig davon zu machen, was andere Menschen von mir denken. Ich denke das Richtige von mir und ich will darüber schreiben und sprechen, was ich denke. 

Dieser Schritt ist für mich sehr befreiend und gleichzeitig aufregend. Immer noch! Immer noch ist es schön und immer noch macht es mir Freude. 

Ich fühle mich mit jedem Mal etwas stärker darin, mich unabhängig gemacht zu haben von dem, was andere von mir denken könnten. 

Mit diesem Satz möchte ich diesen Artikel schließen. Wenn du auch lernen möchtest, sichtbarer zu werden, dann lies auch folgenden Artikel.

Schreib mir doch ins Kommentarfeld, wie es dir geht, mit deiner Sichtbarkeit. Ich freue mich von Dir zu lesen!

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