Raus aus Long Covid: Meine persönlichen Heilungswege seit 2020

Meine persönliche Long Covid Behandlung seit 2020

Der Artikel liegt schon lange bei mir im Entwürfe-Ordner und ich hab ihn jetzt einfach mal veröffentlicht, auch wenn ich mir mich nicht als „geheilt“ oder „genesen“ sehe. Trotzdem wollte ich gern für dich und auch für mich aufschreiben, was mir alles guttut und gutgetan hat.

Dieser Blogartikel ist ein Versuch, dir an meinem Beispiel zu zeigen, wie „heiler werden“ gehen kann.
Ich sage bewusst „heiler werden“, denn ich bin nicht gesund! Ich hatte inzwischen 3 x Corona sowie andere Infekte und jeder Infekt wirft mich zurück. Ebenso jede Überlastung.

Dieser Artikel basiert auf ganz persönlichen Erfahrungen. Du darfst dir gerne Empfehlungen für dich rausziehen. Bitte berate dich trotzdem mit deiner Ärztin oder Heilpraktikerin.

Mein Wunsch an diesen Artikel ist, dass es Menschen gibt, denen er nützlich ist. Denn das ist mein Grund, damit in die Öffentlichkeit zu gehen.

Es gibt zu dieser Zeit noch nicht DEN EINEN Heilungsweg für Corona beziehungsweise für LongCOVID oder Post COVID.

Es gibt aber viele kleine persönliche Wege, „heiler“ zu werden. Das macht mir Hoffnung.

Die Wissenschaft ist noch nicht soweit, uns eine wirklich befriedigende Erklärung und vor allem Heilung zu bieten. Sie sind dran und das ist auch gut so.

Hier soll es einfach nur um meine persönlichen Erfahrungen gehen. Ich habe schon den Eindruck, dass ich mich auf einem Weg der Heilung befinde. Dieser Weg ist nicht so gerade, wie ich mir das wünschte. Ich lande auch immer mal wieder in einer Sackgasse und muss wieder zurück zum Start…

Es ist ein bisschen wie Mensch-ärgere-dich-nicht: man weiß nie, wann man wieder rausgeworfen wird. Und doch versucht man immer wieder ins Spiel einzusteigen.

In der nächsten Runde kommt sicher die Sechs!

Und so habe ich in den letzten 4,5 Jahren immer wieder Momente der Kraft und Normalität erlebt und dann wieder Rückschläge. Ein ewiges Wellental. Inzwischen habe ich ganz gute Strategien entwickelt, aus meinen Tälern wieder heraus zu kommen.

Ernährung

Es ging mit einer Darmsanierung los. Ich habe meine Ernährungsumstellung ausführlicher in meinem Jahresrückblick von 2023 beschrieben.
Es bedeutet(e) für mich: täglich Fermente essen, die ich selbst herstelle (oder Darmbakterien zu mir nehmen, v.a. Lactobazillen), auf Zucker verzichten, dafür gute Fette zu mir nehmen (Olivenöl, Leinöl, Algenöl), ganz viel Gemüse und noch mal Gemüse. Wegen des Zuckergehaltes esse ich wenig Obst, in meinem morgendlichen Porridge mag ich aber nicht auf Himbeeren und Co verzichten (die taue ich über Nacht auf). Brot esse ich nur, wenn es von mir selbst gebacken wurde mit Sauerteig. Es gibt auch gute und einfache Rezepte für glutenfreie Brote aus Buchweizen.

Ob es wirklich wichtig ist, sich glutenfrei zu ernähren, ohne Zöliakie zu haben, kann ich nicht beurteilen. Was ich auf jeden Fall für mich festgestellt habe, ist, dass ich unbedingt Kohlenhydrate brauche. Ohne Kohlenhydrate bekomme ich einfach nicht die Energie, die ich für meinen Tag benötige. Natürlich sind auch gute Proteine für die Energiegewinnung wichtig. Als Langzeitvegetarierin habe ich diesen Punkt viele Jahre vernachlässigt. Inzwischen esse ich auch immer mal Fleisch, regelmäßig Joghurt und Eier. Alles in Bio natürlich.
Zusätzlich mache ich mir jeden Tag einen Proteinshake am Abend, da dies das Durchschlafen fördern soll.

Und ja, Fermente und Brot herstellen macht Arbeit, es kostet alles Energie und die steht einem mit LongCovid eigentlich nicht zur Verfügung. Trotzdem lohnt es sich, denn mit Verzögerung gewinnt man Energie!

Solltest du jedoch viel Stress dabei haben, dir ein wertvolles Essen zuzubereiten, dann versuche, diese Aufgabe an jemand anderen zu übertragen. Oder verzichte darauf! Wenn die Zubereitung dich zu viel Energie kostet, dann hast du nichts davon!
Versuche, es dir leicht zu machen: Obst und Gemüse gibt es auch bereits verzehrfertig und ohne Zusatzstoffe in der Tiefkühltheke. Greif da ruhig öfter zu!

Nach dieser Umstellung 2023 hatte ich einen richtigen Heilungsschub – ich dachte, ich sei gesund. Dann holte mich ein neuer Corona Infekt ein. Seitdem bleibe ich zwar bei dieser Ernährung, es hat jedoch nicht mehr diesen Effekt, wie damals. Das kann auch daran liegen, dass ich nicht so konsequent bin. Oder oder oder…. ich bin auch nur ein Mench. Und ich hab gemerkt, dass mir zuviel „Weglassen“ Stress bereitet. Und ich verzichte doch schon auf soviel! Komplett auf Gluten zu verzichten kommt für mich daher nicht in Frage – dazu liebe ich zu sehr mein selbst gebackenes Sauerteigbrot (inzwischen kann es auch mein Mann backen 😉

Nahrungsergänzungsmittel (NEMs)

Auf jeden Fall lohnt es sich, eine umfassende Blutuntersuchung zu machen. Mit der Diagnose Long COVID sollte die Untersuchung über das übliche große Blutbild hinaus gehen. Meine Ärztin konnte vieles als Kassenleistung abrechnen. Einige Mineralstoffe und Überprüfung von Schwermetallen musste ich selbst tragen. Wenn es finanziell möglich ist, sollte man in Erwägung ziehen, die Untersuchung notfalls selbst zu bezahlen.

Ich liste hier einfach mal auf, was ich so im Laufe der letzten Monate alles geschluckt habe bzw. immer noch zu mir nehme:

  • Darmbakterien (immer mal ein anderes Produkt, auch im Wechsel mit Kimchi und Joghurt oder Kefir)
  • Vitamin D3 (unbedingt alle 6 Monate kontrollieren lassen – mit Vitamin D kann man sich auch vergiften)
  • Omega 3 als Algenöl (Fischöl halte ich ökologisch nicht für vertretbar)
  • alle B-Vitamine, insbesondere B6 und B12 (ich lebe überwiegend vegan)
  • Rhodiola Rosea zur Regulierung des Nervensystems (ohne sichtbaren Effekt – meine Vagusübungen bringen da mehr auf Dauer)
  • Magnesium (für die Mitochondrien)
  • Coenzym Q10 (dito)
  • L- Lysin (soll EBV dämpfen…ich hab keinen Effekt gespürt)
  • Aminosäuren generell
  • Zink
  • Selen
  • Jod (nehme ich sowieso wegen der Schilddrüse)
  • Taurin als Vorstufe zu Glutathion und Glutathion selbst
  • Glycin für den Darm
  • Quercetin (Histaminsenkend – Achtung – Eisenspiegel kann dadurch ebenfalls sinken)
  • Eisen (das nehme ich sowieso seit Jahren, weil ich so gut wie kein Fleisch esse)

Das ist meine persönliche Liste und keine Empfehlung! Außerdem habe ich nicht immer alles zur gleichen Zeit genommen.
Bitte wende dich an Ärzt*in oder Heilpraktiker*in! NEMs machen eine Menge mit dem Körper und du solltest keinesfalls dauerhaft suplementieren ohne Grund. Wenn du glaubst, dass ein Stoff dir grad gut tut, dann mach auch eine Pause und lass deinen Körper wieder in sein Gleichgewicht finden.

Pacing

Pacing ist das A und O. Pacing heißt im unseren Falle, dass wir sehr darauf achten müssen, nicht in die Nähe unserer Grenzen zu kommen. Bisher haben wir gelernt, dass es belohnt wird (zumindest mit Achtung und Bewunderung), wenn man seine Grenzen überschreitet.

Nun ist Umdenken angesagt: Wenn ich meine Grenze schon von weitem sehe, bleib ich stehen. Bei Longcovid bzw. ME/CFS sagt man, dass die Grenze bei 50 % liegt. Wenn ich also spazieren gehe und ich bin 20 Minuten unterwegs und denke, dass ich noch 20 Minuten laufen könnte, dann sollte ich aufhören.

Leider ist das oft nicht so richtig realisierbar. Ich muss ja schließlich noch nach hause!
Da hilft nur gute Planung und gnädig sein mit sich selbst, wenn es nicht gelingt.

Eine besondere Form des Pacings ist das:

30-Sekunden-Training nach Dr. Simon

In diesem Blog Artikel kannst du lesen, wie das Training funktioniert und wie du dich damit aus einem Crash heraus schleichen kannst. In einem anderen Blog Artikel habe ich meine persönliche Erfahrung mit dem Training beschrieben.

Vagusübungen/ Regulierung des autonomen Nervensystems (ANS)

Vagusübungen und die Regulierung des ANS gehören zu meinen Favoriten auf meinem Heilungsweg raus aus LongCovid.
Es fing damit an, dass ich mir stündlich den Timer eingestellt habe, um eine Atemübung zu machen (das berühmte „Vuuu“ von Peter Levine). Dann habe ich stündlich im Wechsel verschiedene Achtsamkeitsübungen gemacht. Mein Ziel war, jeweils im Hier und Jetzt zu landen und wenigstens für einen kurzen Moment mein Nervensystem zu beruhigen.

Das sah dann so aus: Ich stand in der Küche und schnippelte Gurke. Da kam der Signalton und ich hielt inne und nahm bewusst wahr:

„Ich stehe in der Küche und schippel Gurken. Das Messer liegt leicht in meiner rechten Hand. Der Griff ist kühl. Die Gurke schneide ich in dünne Scheiben. Ich bin allein in der Küche. Ich bereite einen Salat zu.

Nur, wenn unser Nervensystem sich sicher fühlt, kann es auch anständig unsere Körper und Organfunktionen regulieren.

Die Verlangsamung der Situation macht, dass das Nervensystem registriert: „Ah, es ist alles in Ordnung, ich bin sicher!“

Letztlich geht es immer um Sicherheit!

Im Kampf oder Fluchtmodus werden einfach zu viele Stresshormone ausgeschüttet. Die Blutgefäße verengen sich, die Muskulatur spannt sich an und der Puls erhöht sich. All diese Symptome möchten wir nicht haben! Daher ist es immer sinnvoll, das eigene Nervensystem zu regulieren. Und regulieren kannst du es, indem du deinem Nervensystem, ganz besonders deine Amygdala, das Gefühl gibst: „Alles in Ordnung, ich bin sicher!“

Wenn du mit mir üben möchtest, komm doch in meinen Regenerationsraum oder hol dir mein Video „Vagus-Balance“.

Atemübungen

  • Buteyko
  • Hypopressives Atmen
  • Herzkohärentes Atmen
  • Atmung auf Vuu

Man atmet auf Vuuuu ganz langsam aus und wartet auf den nächsten Einatemimpuls. Inzwischen hab ich den Eindruck, dass er sich das von Buteyko abgeschaut hat. Ist ja auch egal. Es ist eine sehr mächtige Übung! Das „Vuu! kann viele Emotionen und Körperwarhnehmungen freisetzen, wir nutzen es häufig im SE in den Thrapeiestunden.

Wichtig ist es, nach dem Vuu noch nachzuspüren. Manchmal merkt man, wie der Kiefer locker lässt oder ein tiefer Atemzug kommt. Das ist ein Zeichen, dass das Nervensystem sich entspannt! Vielleicht nimmst du auch nichts wahr – auch das ist in Ordnung!

Hier habe ich in einem eigenen Blogartikel die verschiedenen Atemtechniken in ihrer Wirkungsweise beschrieben und hier erkläre ich, wie sie genau funktionieren.

Nikotinpflaster

Was sehr absurd klingt, ist wissenschaftlich fast belegt. Auf jeden Fall gibt es bereits tausende Betroffene, die es ausprobieren und gute Erfahrungen damit machen. Es geht darum, die Zellen von Virusresten und Autoantikörpern zu befreien. Das Nikotin verdrängt die Störenfriede von den Rezeptoren der Zellen und dann können die Zellen wieder miteinander kommunizieren. Virusreste und Nikotinmoleküle werden vom Körper in wenigen Stunden abgebaut.

So ist die Theorie und Hypothese. Ich gehöre jetzt zu der großen Gruppe der freiwilligen Tester*innen 🙏 – vernetzt mit weltweit fast 24.000 Mitglieder*innnen!

Über die Heilerfolge hat bereits der mdr berichtet https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/nikotinpflaster-gegen-long-covid-arzt-aus-sachsen-100.html

Dr. Marco Leitzke hat diese außergewöhnliche Therapie entwickelt. Ich habe schon öfter davon gehört, mich aber nicht ran getraut. Immerhin habe ich vor 25 Jahren erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört!
Doch nun klebe ich seit zwei Wochen die kleinen Pflaster auf meine Unterschenkel. Auf die Unterschenkel, damit sie weiter vom Herzen entfernt sind.

Ich habe den Eindruck, dass dadurch die Energieschwankungen nicht mehr ganz so groß sind. Ich habe mit einer sehr sehr niedrigen Dosierung (1,75 mg pro Tag) begonnen und habe erst 2 Tage lang 7 mg geklebt. Daher kann ich noch nicht viel darüber sagen. Was ich jedoch von Dr. Leitzke höre und lese macht mich sehr optimistisch.

Hier findest du den Link-tree von Doktor Leitzke mit allen wichtigen Informationen und Links. Ich werde an anderer Stelle später noch über meine Erfahrung mit dieser Methode berichten.

Ist ein Ende nach fast 4,5 Jahren in Sicht?

Natürlich hoffe ich das sehr! Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ein Ende in Sicht ist. Leider ist es aber so, dass ich immer wieder Rückschläge erleidet. In diesem Winter ging es mir so schlecht wie schon lange nicht mehr. Es frustriert mich, daran zu denken, wie ich im letzten Winter noch Schlittschuhgelaufen bin! Oder im Sommerurlaub jeden Tag 15 Minuten in der Ostsee geschwommen bin. Wo ist das hin? Hab ich mich durch meinen Sport in diesen langen Crash gebracht? Oder war ein Wespenstich schuld, der bei mir eine Wespen- und Bienenstichallergie ausgelöst und damit mein Immunsystem erneut überstrapaziert hat?

Nun muss ich immer einen Selbstinjektionsstift mit mir herumtragen. Das ist nervig und bedauerlich, denn ich freue mich so über meinen bienenfreundlichen Garten und habe alle Bienen und auch die Wespennester rund ums Haus gern toleriert.

Letztlich kann ich es nur nehmen, wie es ist und versuchen, das Beste daraus zu machen. Es tröstet mich, dass es mir doch besser geht als vielen anderen Menschen mit Long COVID oder ME/CFS.

Wie geht es dir damit? Lebst du mit dieser Krankheit oder ist jemand aus deinem Umkreis davon betroffen? Schreib mir gern einen Kommentar und teile diesen Artikel.

Bis zum nächsten Mal und bleib neugierig auf dich!

Deine

Anke
anke am strand in Dänemark, Lebensfreude und Energie trotz Longcovid

Hi, ich bin Anke!

Als Traumatherapeutin unterstütze ich dich darin, dein Nervensystem zu stabilisieren und wieder in deine Kraft zu kommen!

Das bekommst du von mir:

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