Von Nikotinpflastern bei LongCovid und ME/CFS hab ich schon sehr lange gehört, aber ich habe es immer ab getan mit “das ist ein Nervengift, das nehme ich nicht“. Außerdem habe ich vor circa 25 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und somit eine innere Abwehr gegen alles, was irgendwie mit Zigarette zu tun hat.
Nun habe ich aber immer öfter von Betroffenen gehört, dass sie Nikotinpflaster nutzen und dass es ihnen hilft. Dazu kam, dass es mir in diesem Winter so schlecht ging, wie noch nie. Immer wieder bin ich bei meiner Ärztin gewesen und habe um Medikamente gebettelt, und sie hat mich hingehalten mit „ich erkundige mich“.
Was blieb mir anderes übrig, als mir einfach selbst etwas zu verschaffen?
Die Podcastfolge mit Dr. Leitzke bei Fasy.nation war für mich das Zünglein an der Waage: das probiere ich jetzt aus! Dr. Leitzke klang einfach so seriös und überzeugend, dass ich mir sicher war, hier keinem Humbug auf den Leim zu gehen.
- 1. Mein Fazit vorweg:
- 2. Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Nikotinpflastern bei LongCovid und ME
- 3. Hi, ich bin Anke!
- 4. Das bekommst du von mir:
- 5. Ausstieg aus der Rechtfertigungsschleife
- 6. Mein Motto 2024: meine Sichtbarkeit "Ich bin da - schau mich an!"
- 7. Mein Jahresrückblick auf 2024: "Von Null auf Hundert und zurück"
Mein Fazit vorweg:
Ich habe zwei Runden geklebt à 2 Wochen und in der 3. Runde sogar 8 Wochen!
Das haben mir die Pflaster gebracht:
- bessere Konzentration
- ich kann wieder Fachbücher und Zeitungsartikel lesen
- wenn ich eine Wortfindungsstörung habe, dann geht es schneller, dass ich mir das richtige Wort einfällt
- ich komme schneller aus Crashs und Erschöpfungszuständen heraus
- mit der richtigen Dosis (s.unten) hat sich mein Puls sogar stabilisiert
- mein Schlaf hat sich verbessert
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Nikotinpflastern bei LongCovid und ME
Runde 1:
Tag 1, 15.03.25
Ich starte gegen 14 Uhr mit dem Pflaster der kleinsten Dosierung (7 mg). Da ich sehr empfindlich auf Medikamente reagiere und mir schnell schlecht oder schwindelig wird, sind mir 7 mg zu viel und ich lasse 2/3 der Folie auf dem Pflaster: Ich starte also mit ca. 2 mg.
Gegen Abend habe ich ein leichtes Benommenheitsgefühl im Kopf und eine leichte Übelkeit, die sich aber schnell gibt.
Tag 2, 16.03.25
Zuerst stellte ich mit Freunden fest, dass ich mit einer kurzen Unterbrechung 8,5 h geschlafen habe! Meine App meldete mir viel Tiefschlaf. Meine Träume waren „normal“ (Dr. Leitzke nennt als eine mögliche Nebenwirkung „wirre Träume“).
11 Uhr klebte ich das Pflaster um. Diesmal mit 3,5 mg Dosierung.
Ich hatte keine ausgeprägte Fatigue und auch keine Muskelschmerzen.
Neben alltäglichem Kram „absolvierte“ ich folgende Herausforderungen in Kombination mit Pausen in Anlehnung an mein 30-Sekunden-Training:
- 1 km mit dem E-Bike
- 5 Minuten Rast im Sitzen
- 45 Minuten Kleidertausch im Kleiderrausch! Ohne Pause gehe ich von Tisch zu Tisch, krame und tausche.
- Pause vergessen!
- 1 km E-Bike zurück
- Uff! Jetzt aber schnell viel Wasser trinken (hatte ich auch vergessen) und hinlegen!
- 20-Minuten-Meditation und 5 Minuten Buteykoatmung
- Den Rest des Tages halb mit Familie, halb in Ruhe allein
Kein Muskelschmerz – keine weitere Erschöpfung!
Tag 3, 17.03.25
3,5 mg Dosierung neues Pflaster
- Arbeit mit einer Einzelklientin
- 1 h Pause mit Liegen und Vagusübungen (20 Minuten)
- Arbeit mit einem Paar
- Pause im Liegen mit Buteykoatmung
Als ich zu Hause ankam, fühlte ich mich so gut, dass ich im Garten gleich zwei Sträucher gegossen und die Meerschweinchen gefüttert habe. Ich habe dabei keine Pause i.S. des 30-Sekunden-Trainings gemacht. Das war ein Fehler und ich saß mit meinem Kaffee im Wintergarten, um mich zu erholen (Beine hoch und Blick schweifen lassen).
Danach war ich wieder ansprechbar für meine Familie und konnte abends noch Cabo spielen.
Ich bin der Facebookgruppe für Nikotinpflaster bei LongCovid und ME/CFS beigetreten.
Tag 4, 18.03.25
3,5 mg Dosierung – andere Hälfte vom Pflaster
- 4 + 5 Stunden Schlaf
- etwas Büro
- Osteopathietermin mit Minispaziergang (500 m)
- Einkauf ohne 30-Sekunden-Training
Ich fühle mich gut, am Nachmittag lässt meine Konzentration nach, was aber auch mit der Osteopathie (tw. Craniosacral) zusammenhängen kann.
Heute habe über die FB Gruppe erfahren, dass Dr. Leitzke neue Richtlinien herausgebracht hat. Hier findest du seine neuesten Erkenntnisse und Empfehlungen für die Anwendung.
Ich überlege, die Dosierung noch eine Woche so zu lassen und zwei Wochen am Stück zu testen.
Tag 5 bis Tag 11, 19.-24.03.25
1,75 mg Dosierung
Es scheint so, dass ich besser schlafe.
4 Tage hatte ich einen Infekt, der nicht richtig ausbricht (oder vielleicht durch das Nikotin keine Chance bekam?).
Tag 12- 15
3,5 mg Dosierung
Ich habe eine sehr anstrengende Woche: einen Zahnarzttermin, eine Darmspiegelung und ungeplant, also spontan, am nächsten Tag noch eine Magenspiegelung. Ich bin am Ende der Woche ziemlich fertig.
Mein Puls war tagsüber okay. Ich glaub, ich hab mich an das Nikotin gewöhnt.
Tag 16 – 18 : 7 mg
Ich war im Crash, alles war sehr anstrengend. Mithilfe des 30-Sekunden-Trainings und der Buteyko-Atmung hab ich mich da wieder ausgeschlichen. Ich konnte sogar 2 Termine mit Klientinnen wahrnehmen. Ich denke, dass ich das der Kombination aus Pflastern, 30-Sekunden-Training und Atemübungen zu verdanken habe.
Runde 1, Ausschleichen
Es ist sehr wichtig, dass das Nikotin wieder ausgeglichen wird, um den Körper langsam zu entwöhnen. Man sollte in kleinen Schritten runterdosieren und jede neue Dosierung ein bis drei Tage halten. Es gibt keine feste Regel, das muss einfach Jede*r für sich selbst herausfinden. Ich wollte es mir einfach machen und Pflaster so geschickt wie möglich nutzen. Zum Ausschleichen hatte ich ein 7-mg-Pflaster, welches ich 3 Tage genutzt habe.
- Tag des Ausschleichens zur Hälfte angeklebt: 3,5 mg
- Tag: die übriggebliebene Hälfte wieder halbiert zu 1,75 mg
- Tag: restlichen 1,75 mg verbraucht
Nikotinpause von 3 Tagen
Tag 1 und 2 der Pause waren anstrengend, ich bin jeweils >4000 Schritte gelaufen, mit viel Liegen dazwischen. Mein Schlaf hat sich gebessert (7,5 und 8,5 h am Stück bzw. schlafe ich nach dem nächtlichen Aufwachen sofort wieder ein)
Der 3. Tag ist sehr entspannt. Ich fühle mich präsenter und fitter. Nachdem ich im Garten etwas rumgelaufen bin, merke ich jedoch sofort wieder Erschöpfung und mache meine Pause.
2. Runde, 07.04.25
Ich starte am Tag 1 gleich mit 7 mg. Nachts traue ich mir nur 3,5 mg zu.
- Tag: Schlaf ist schrecklich, ich bin Crash (am Tag vorher war alles zu viel, Woche zu voll)
- Ich habe PENE (manche nennen es auch PEM. Gemeint ist die Verschlechterung der Symptome nach bereits geringer Überlastung). Anscheinend komme ich besser raus, denn abends geht es mir wieder „gut“ (besser)!
An den Tagen 3 – 10 der 2. Runde klebe ich täglich 7 mg für 24 h.
Ich habe gemerkt, dass ich auch mit 7 mg über 24 Stunden am Tag schlafen kann, wenn ich das Pflaster über den Knöchel klebe (es ist dann weiter weg vom Herzen und vom Gehirn). Vielleicht liegt es auch an der Gewöhnung. Jedenfalls habe ich es jetzt einfach mal ausprobiert und es lief gut. Ich wache zwar immer noch gegen 4:00 Uhr auf, aber ich schlafe ziemlich schnell wieder ein. Und das ist ja schon wirklich ein Fortschritt!
Außerdem habe ich teilweise sehr ausführliche und bunte Träume. Manchmal habe ich das Gefühl, ich sitze nachts im Kino ☺️.
Da die 14 mg Pflaster genauso viel kosten wie die 7 mg Pflaster, habe ich mir die 14er gekauft und nutze jeweils eine Hälfte. Das Pflaster hält also zwei Tage, anstatt nur einen Tag.
Ausschleichen 2. Runde:
Auch hier wollte ich es mir leichter machen und die Pflaster optimal nutzen. Da ich im Gegensatz zur ersten Runde über einen längeren Zeitraum eine höhere Dosierung hatte, habe ich mir auch zum Ausschleichen mehr Zeit genommen. Dafür habe ich drei Tage lang ein 14 mg Pflaster gedrittelt, hatte also 3 Tage jeweils knapp 5 mg für 24 h.
Dann habe ich mit einem 7 mg Pflaster weitergemacht:
- 1 Tag 3,5 mg
- 2 Tage je 1,75 mg aus der 2. Hälfte

Pause von 7 Tagen
In der Pause ging es mir gut, ich habe gut geschlafen und ich habe auch gemerkt, dass mein Puls insgesamt etwas ruhiger ist. Wenn ich wirklich gemächlich die Treppe steige, dann bin ich nicht gleich bei 110, sondern nur bei 95. Wenn ich langsam laufe, dann bleibt mein Puls ebenfalls rund um die 90. Das ist eine Tendenz, aber noch keine Regel. Ich freu mich auf jeden Fall auf die dritte Runde!
Runde 3 – ich starte mit krasser Überdosierung!
Mein lieber Bruder hat mir zu Ostern eine Packung Nikotinpflaster von nicorette geschenkt. Diese Pflaster sind für eine Dauer von 16 Stunden vorgesehen. Eigentlich wollte ich jetzt viel länger mit dem Nikotin pausieren, da ich mit LDN (Low-Dose-Naltrexon) begonnen habe und mögliche positive Wirkungen gerne eindeutig zuordnen möchte.
Da ich jedoch ein ungeduldiger Mensch bin und mir meine schlechte Phase schon viel zu lange dauert, möchte ich mit der dritten Runde nicht zwei Monate warten (so lange dauert es wahrscheinlich, bis ich mit LDN meine Zieldosierung erreicht habe).
Da passt es mir ganz gut, dass die neuen Pflaster von nicorette nur 16 Stunden Nikotin freisetzen. Ich werde jetzt also beides kombinieren. Das Pflaster klebe ich morgens und nehme es zum Schlafen gehen ab, wenn ich mein Medikament einnehme.
Einen ausführlichen Vergleich von Nikotinell, Nicofrenon und Nicorette findest du hier.
Tag 1, 01.05.25
Nach einer Stunde mit nicorette (7,5 mg) bekomme ich Kopfschmerzen. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass nicorette etwas höher dosiert ist, immerhin 0,5 mg mehr, als ich gewohnt bin, oder ob es daran liegt, dass ich gerade aus der Nikotinpause komme.
Nach 2 Stunden reicht es mir und ich überklebe einen kleinen Teil des Pflasters ab, mache also mit ca. 5 mg weiter. Die Kopfschmerzen sind innerhalb von 30 Minuten verschwunden.
Tag 2, 02.05.25.
Heute ist es wieder besser und ich mache mit 5 mg weiter.
Tag 3, 03.05.2025
Heute klebe ich die Hälfte von nicorette (7,5 mg) und fühle mich sehr gut damit. Ich kann mich gut konzentrieren. Zum Schlafen nehme ich das Pflaster ab.
Tag 4, 04.05.25
Ich mache mit der anderen Hälfte vom Pflaster weiter. Was ich nicht bedacht habe, ist, die erste Hälfte ebenfalls abzukleben. Ich hatte das Pflaster ja bereits nach 12 Stunden abgenommen, obwohl es für 16 Stunden konzipiert ist. Das bedeutet, dass aus der Pflasterhälfte des gestrigen Tages ebenfalls 7,5 mg abgegeben worden! Ich habe mir also plötzlich 15 mg zugemutet, ohne es zu merken! Ziehungsweise habe ich es gemerkt, denn ich lag den ganzen Tag mit Herzrhythmusstörungen flach. Ich habe mich wirklich gewundert, was los ist und habe mich kaum getraut, etwas zu machen. Mein Herz schlug wie wild, und ich konnte mich kaum beruhigen. Erst am Nachmittag bin ich auf die Idee gekommen, dass es am Pflaster liegt! Mit den Pflastern von Nikotinnell, die ich 24 Stunden getragen habe, ist mir das nicht passiert.
Ich habe sofort das Pflaster abgenommen und die Herzrhythmusstörungen sind verschwunden. Seitdem achte ich darauf, auch die bereits benutzte Hälfte erneut abzukleben, damit sie nicht zusätzlich Nikotin frei setzt und ich bei meiner Lieblingsdosis bleiben kann.Ende Runde 3 nach acht Wochen
Danach habe ich mit Nikotinnell beziehungsweise Nicofren weitergemacht. Ich habe in diesen acht Wochen gar keine Nebenwirkungen verspürt.
Tag 60
Nach acht Wochen beginne ich mit dem Ausschleichen (3,5mg für drei und 1,75 für zwei Tage). Ich möchte gern wissen, wo ich ohne Pflaster stehe und werde weiter berichten!
Hast du auch schon Nikotinpflaster ausprobiert? Schreib mir einen Kommentar!
Bis zum nächsten Mal,
Deine


Hi, ich bin Anke!
Als Traumatherapeutin unterstütze ich dich darin, dein Nervensystem zu stabilisieren und wieder in deine Kraft zu kommen!