Erneut nehme ich heute teil an der Blogparade von „Atemsinn“ Susanne Wagner. Sie lädt andere Blogger*innen ein, an jedem 8. des Monats, 8 mal 8sam zu sein und 8 Momente der intensiven Wahrnehmung zu sammeln.
In ihrem Jubiläumsartikel hat sie u.a. mich Ge-Highlighted, das macht mich stolz! (Ach, das kann ich gleich mit auf meine Liste nehmen der Dinge, auf die ich stolz bin 😉
Dies ist heute der dritte Blogartikel der Woche. Neben der Stolz-Liste habe ich heute morgen einen Artikel zum Thema „Achtsam entspannt: das ist meine Methode, um Stress abzuauen“ in der Blogparade von Birgit Buchmeyer veröffentlicht.
Achtsamkeit und Wahrnehmung sind wesentliche Bestandteile meiner therapeutischen Arbeit. Im Somatic Experiencing geht es ganz stark darum, sich im Hier und Jetzt zu spüren. Daher lade ich immer wieder meine Klient*innen ein, sich zu spüren und wahrzunehmen. Das ist gar nicht so einfach!
Gerne teile ich 8 achtsame Momente meines heutigen Tages mit dir.
Meine gesammelten Acht im Hier und Heute vom 08.08.24
1. Leichtigkeit mit Tochter
Ab heute ist meine Nachbarin verreist und ich habe mit meiner Tochter ihre Hühner herausgelassen und versorgt. Da es neuerdings einen verteidigungsfreudigen Hahn gibt, muss man da etwas aufpassen. Als alle draußen waren, stellten wir fest, dass der Wassernapf etwas wackelig steht. Also wieder rein ins Gehege. Mit viel Alberei platzierte meine Tochter die Schüssel sturzsicher und ich stand mit der Gießkanne neben ihr, um sie vor eventuellen Attacken zu verteidigen. Der Hahn hatte aber kein Interesse an uns. Mir blieb Leichtigkeit, Glucksen im Bauch, lautes Lachen und ein wunderschön verbindender Moment mit meiner Tochter.
2. Abschied und Freude
Mann und Tochter wollen die Oma in Hessen besuchen. Ich fahre sie zum S-Bahnhof. Es gibt leider keinen Parkplatz, also kann ich nicht, wie sonst, mit nach oben zur Bahn kommen. Ich stehe auf einem Behindertenparkplatz und wir verabschieden uns am Auto. Ich empfinde ganz viel Liebe und Freude für die beiden. Und Freude für mich, denn ich werde 10-12 Tage allein sein! Im Auto bleib ich noch zwei Minuten sitzen und spüre nach. Ich spüre Kribbeln in meinen Beinen, mein Herz pocht kräftig, aber nicht unangenehm. Mein Bauch fühlt sich wunderbar frei an. Ich spüre Aufregung, denn in meiner Allein-Zeit werde ich einen Online-Kurs für Stressabbau erstellen, den ich bereits verkauft habe.
3. Aufregung
Ich fahre kurz in meiner Praxis vorbei und hole mir Licht und ein Stativ für die Videos. Es wird konkret! Hibbeligkeit in den Beinen, Unruhe im Magen und Freude steigt in mir auf. Meine Augen fühlen sich weit und wach an.
4. Runterfahren
Ich bin bei meiner Osteopathin. Ich lasse mich in die Unterlage sinken. Thea greift gezielt, streicht, zieht, drückt, dehnt. Stück für Stück lasse ich los – sogar den Hüftbeuger und meine Schultern. Als ich rausgehe, bin ich 2 cm größer und fühle mich leicht. So will ich nicht ins Auto steigen, also gehe ich ein wenig spazieren.
5. Natur
Ich werde angelockt von einem Busch, der wie ein großer Brombeerstrauch aussieht. Ist er auch. Ich freue mich schon auf eine kleine Ernte, doch dann weiche ich angeekelt zurück: Die Beeren sind überzogen von Nacktschnecken und ihrem Schleim.
Im Gras hüpft ein Frosch weg. Ich erschrecke mich kurz. Dabei streckt sich mein Rücken. Ohren und Augen werden wacher. Als ich den Frosch erkenne, muss ich lächeln.
Von der anderen Seite höre ich es rascheln, der Wind streicht durch die Bäume und die Blätter einer Zitterpappel rascheln. Ich höre Zikaden (oder heißen die nur in Griechenland so?) Ein Vogel zetert und im Hintergrund ist das allgegenwärtige Rauschen der Großstadt.
6. Zuviel Hören
Ich möchte meine Kohärenzatmung machen. Der Abkühlung wegen habe ich auf beiden Seiten die Fenster geöffnet. Kaum liege ich, kommt eine Wespe ins schräge Fenster und will partout durch die Scheibe zurück ins Freie. Ich höre den Gong meine App, ich atme, ich spüre Schwere in meinem gesamten Körper. Die Wespe bssssst. Ich atme ein. Die Wespe bssssst. Ich atme aus. Die Wespe bsssst immer noch. Und immer wieder: bsssss. Bssss. Minutenlang.
Ich versuche, dieses Geräusch auszublenden. Es gelingt mir nicht. Ich stehe auf und schubse sie mit einem Blatt Papier nach draußen. Als ich mich wieder hinlege, werde ich gleich noch schwerer. Ein Atemzug der Erleichterung kommt.
7. Abhängen
Mein Mann hat mir vor der Abreise noch die Hängematte im Garten befestigt. Nun baumle ich zwischen zwei Bäumen und liebe es! Ich spüre, wie es mich sanft hin und her schaukelt. Ich beobachte vor mir die Blätter im Baum. Die untergehende Sonne bricht hier und da durch. Mir fallen die unterschiedlichen Grüntöne der Ulmenblätter auf. Der Wind bewegt die Blätter hin und her. Ich würde wieder aufstehen wollen, aber ich merke, dass mein Körper da liegen will, denn er wird immer schwerer. Es reicht ihm noch nicht. Nach einer langen Weile kommt ein ganz tiefer Atemzug und mein Magen sendet Wohlfühlgeräusche.
8. Leichtigkeit mit Sohn
Mein Sohn ist noch zwei Tage zu hause, bevor auch er weg fährt. Wir kochen gemeinsam. Bevor ich die Teller auf die Terrasse bringe, drücke ich am Herd auf den falschen Knopf: Power statt AUS. Es zischt laut und qualmt, mein Sohn springt hin und rettet unser Essen. Es stinkt trotzdem in der Küche, alles ist verqualmt und wir lachen einfach. Es ist so befreiend, sich nicht zu ärgern sondern einfach darüber zu lachen! Wir freuen uns, dass wir trotzdem ein feines Essen haben und ich genieße die Leichtigkeit und mein Gefühl von Verbindung zu ihm.
Und du?
Was hast du heute wahrgenommen? Schreib mir einen Kommentar, ich bin schon ganz gespannt 😊.
Bis zum nächsten Mal,
Deine
Liebe Anke!
Dankeschön fürs Mitmachen, besonders bei der Jubiläumsausgabe vom 8.8.
Besser kanns ja nicht gehen: «Nach einer langen Weile kommt ein ganz tiefer Atemzug und mein Magen sendet Wohlfühlgeräusche.» Und egal, was danach passiert, es ist kein Drama. Auch dein Nachspüren hat bei mir Ruhe vermittelt.
Toll, dass du nun deinen Kurs auf die Beine stellst und eine Ich-bin-stolz-Liste führst, da lese ich auch gleich mal rein.
Schönen Sommer wünsche dir –
Susanne