Als Bloggerin folge ich natürlich „Sympatexter“ Judith Peters. Dort habe ich den Blog von „Atemsinn“ Susanne Wagner entdeckt. Sie lädt andere Blogger*innen ein, an jedem 8. des Monats, 8 mal 8sam zu sein und 8 Momente der intensiven Wahrnehmung zu sammeln. Das finde ich ja toll! Achtsamkeit und Wahrnehmung sind ja wesentliche Bestandteile meiner therapeutischen Arbeit. Im Somatic Experiencing geht es ganz stark darum, sich im Hier und Jetzt zu spüren. Immer wieder lade ich meine Klient*innen ein, sich zu spüren und wahrzunehmen. Das ist gar nicht so einfach!
Gerne teile ich 8 achtsame Momente meines heutigen Tages mit dir.
(Anmerkung: ich veröffentliche erst jetzt, am 09.05., den Artikel. Schönerweise nach genau 8 h Schlaf! Für eine häufig Schlaf-gestörte Person wie mich ist das MEGA! Ob es an meinen gestrigen Wahrnehmungsmomenten liegt, die ich jeweils als entspannend wahrgenommen habe? Eine Vermutung 😍.)
Meine gesammelten Acht im Hier und Heute
Eins:
04.30 Uhr: Die Amsel (oder ist es das Amselmännchen?) trällert. Mein erster Eindruck des Tages: warm, müde, Harndrang. Ich unterdrücke. 2h Schlaf später stehe ich auf und freue mich: heute mache ich das erste Mal mit bei „8sammeln“! Außerdem wurde mein 9-Uhr-Termin abgesagt, ich hab also noch Zeit.
Zwei:
08.10 Uhr:
Ich öffne das Terassenfenster und schaue nach draußen, ich halte den Kopf Richtung Sonne, spüre dabei kühle 10 Grad an meiner linken Seite und die warme Innenluft an meiner rechten Seite. Sonne im Gesicht, links die Amsel, um mich Spatzen, Elster, Tauben, ganz weit ruft der Kuckuck.
Drei:
09.30 Uhr: Ich habe mir zum Frühstück Hirsebrei mit Hafermilch gemacht. Die Datteln schmecken süßlich heraus und ich knuspere Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Kakaonibs. Mitten in der Wärme vom süßlichen Brei die leichte Säure der gerade aufgetauten und noch kalten Himbeeren. Ich mag es, wie sich die Gegensätze treffen und gut miteinander harmonieren.
Vier:
12.00 Uhr: Meine Klientin erzählt von ihrem lieblosen und harten Vater, einem Armeeoffizier. Kälteschauer an der Vorderseite meines Körpers, es zieht sich zusammen. Im Rücken ist die Lehne, ich spüre ihren Halt, Weite kommt wieder in meinen Körper und Mitgefühl. Erstaunlich, wie sie sich die Liebe und ihre Liebesfähigkeit erhalten hat.
Fünf:
13.30: Meine erste Liege-Pause des Tage: ich liege auf der Matte, höre eine Anleitung zum Bodyscan und da sind: Schwere, Wärme, Türklappen, Autorauschen. Meine Augen wollen heute nur schwer loslassen.
Sechs:
14.00: Auf dem Bellicon: ich schwinge, ich hab Lust zu hüpfen, ich genieße, dass ich hüpfen kann! Mein Puls erhöht sich, ich spüre mein Herz laut pochen bis zum Hals. Als ich stehen bleibe, spüre ich es unter meiner Haut pulsieren. Alles pulsiert. Es tut so gut, Leben zu spüren.
Sieben:
14.30: Auf dem Fahrrad denke ich an die Rezeptions-Frau der Physiotherapiepraxis zurück. Jetzt erst, im Nachhall, spüre ich Ärger, Enge im Hals, meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Mein ganzer Körper sagt mir: geh da einfach nicht mehr hin.
Wie gut, dass ich die Verordnung wieder mit nach hause genommen habe. Sofort kommt Erleichterung, Weite, Freude.
Acht:
18.00 Uhr: Ich gehe durch den Garten. Unter mir knistert es. Ich laufe auf Chips. Walnussblätterchips. Als die Walnuss austrieb, gab es ein paar Nächte Frost und die jungen Triebe sind erfroren. Die Blätter sahen interessanterweise aus wie verbrannt (Im Frost verbrannt – ist das nicht verrückt?). Es gab einen Herbst im Frühling und die Blätterchips knistern jetzt unter meinen Füßen, wenn ich durch den Garten laufe.
Schreib mir einen Kommentar, was du heute wahrgenommen hast! Ich bin schon ganz gespannt 😊.
Bis zum nächsten Mal,
Deine
Hallo Anke,
schön, dass du nun auch dabei bist und deine achtsamen Momente teilst.
Herzliche Grüße
Silke
Liebe Silke, vielen Dank! Ja, ich bin gern mit dabei und das war sicher erst der Anfang 😊. Liebe Grüße, Anke
Liebe Anke,
Wie schön von deinem 8 Sammeln zu lesen. Es liest sich wie ein bunter Strauß 💐 unterschiedlicher Gefühle und Körpererfahrungen.
Von Walnusschips habe ich noch nie etwas gehört, das finde ich spannend.
Liebe Grüße, Birgit
Vielen Dank, liebe Birgit, für deinen Kommentar! Walnussblätterchips habe ich auch erst in diesem Jahr kennengelernt. Der Baum treibt langsam wieder aus, da bin ich sehr froh!
Liebe Grüße, Anke
Liebe Anke
Auch von mir ein herzliches Willkommen zur #8Sammeln-Community! Ich freue mich über deine acht Momente zum 8. des Monats und gratuliere dir zu den 8 Stunden Schlaf!
«Ich mag es, wie sich die Gegensätze treffen und gut miteinander harmonieren.»
Dieser Satz aus deiner Drei ist bei mir direkt hängengeblieben. So treffend wahr- und ins Wort genommen von dir, wie Qualitäten besonders dank ihren Polaritäten ins Bewusstsein kommen.
Beim Kuckuck ist mir ein Spruch eingefallen aus meiner Region: Wenn jemand den Kuckuck hört, fragen wir «Häsch Gäld im Sack gha?» [Hattest du Geld in der Tasche?] Ich weiss nicht warum, aber es soll Glück und Reichtum bringen … habt ihr auch so etwas bei euch?
Besonders berührt beim Lesen hat mich deine Vier: Ich erlebe es auch immer wieder – es ist so wichtig, bei mir zu bleiben (und wieder zurückzukommen), besonders bei der Arbeit als Therapeutin. Deshalb ist es mir persönlich so wichtig, meine Sinne spielerisch zu trainieren und zu erforschen, was über die klassischen 5 hinausgeht.
So schön, bist du mit dabei und bereicherst uns mit deiner ur-eigenen Wahrnehmung!
Herzlich
Susanne
Liebe Susanne, vielen Dank für deinen Kommentar und dein Willkommen! Ich mag es sehr, dabei zu sein! Es tut mir gut, bewusst zu spüren und nicht einfach nur ungefiltert aufzunehmen. Da danke ich dir sehr für deine Einladung!
Den Spruch mit dem Kuckuck kenn ich nicht, das ist ja spannend! Ich lebe hier am Stadtrand, da höre ich den Kuckuck sehr oft. Und genau das ist tatsächlich mein Glück und mein Reichtum: dass ich hier „draußen“ bin und nicht drinnen, in Berlin :-).
Liebe Grüße, Anke
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