8sam Januar 2025, die Sonne streichelt mein Gesicht

#8sammeln am 08.01.25: Neustart

Auch heute nehme teil an der Blogparade von „Atemsinn“ Susanne Wagner. Sie lädt andere Blogger*innen ein, an jedem 8. des Monats, 8 mal 8sam zu sein und 8 Momente der intensiven Wahrnehmung zu sammeln.

Achtsamkeit und Wahrnehmung sind wesentliche Bestandteile meiner therapeutischen Arbeit. Im Somatic Experiencing geht es ganz stark darum, sich im Hier und Jetzt zu spüren. Daher lade ich immer wieder meine Klient*innen ein, sich zu spüren und wahrzunehmen. Das ist gar nicht so einfach!

Die letzten Achten des Monats war ich jeweils krank und hatte weder Lust und noch Motivation, einen Blogartikel zu schreiben.

Heute bin ich wieder dabei und heute ist ein besonderer Tag für mich, denn vorgestern hatte ich die erste „Herz-OP“ meines Lebens. „Herz-OP“ in Anführungsstriche, weil ich „nur“ den Kathetereingriff hatte. Man fand keine Stelle zum Veröden und hat daher den zweiten Teil, die eigentliche OP, nicht durchgeführt. Gestern wurde ich bereits aus dem Krankenhaus entlassen.

Es wird es also der erste Tag zu Hause nach dem Eingriff.

So teile ich heute 8 ganz besondere und besonders achtsame Momente meines heutigen Tages mit dir.

Meine gesammelten Acht im Hier und Heute vom 08.01.25

1. Erster Eindruck

Ist es die Möglichkeit? Ich habe 10 h geschlafen! Ich liege auf dem Bauch, alle viere von mir gestreckt. Mein Körper fühlt sich schwer an. Meine Nase ist verstopft. Kein Wunder, im Krankenhaus war es überheizt. Jetzt bin ich wieder zu Hause.

2. Wasser

Duschen ist so toll! Zwei Tage ging es nicht wegen Braunüle in der Ader und jetzt fließt das Wasser über meinen Kopf, rinnt mir den Hals entlang, teilt sich an den Schultern und fließt über Schultern und Rücken. AAAHHHH! Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach nur 72 h Abstinenz eine Dusche so genießen kann.

3. Kälte

Wenn ich dusche, dann auch kalt. Ich bekomme Gänsehaut, es prickelt am Rücken, dann auch am Bauch, ich mache „brrrrrrrr“ und wieder „brrrrrr“. Laut und brummend. Quasi eine Kombination aus Atemübung und Duschen. Das Brummen hilft, unter der kalten Dusche zu bleiben. Als ich aus der Dusche steige, fühlt sich meine Haut und mein Körper wunderbar frisch und energiegeladen an.

4. Wer es gestern nicht besser wusste, muss heute fühlen

Nachdem ich gestern im jugendlichen Übermut zu Hause hin und her und die Treppen rauf und runter gelaufen bin, tut mir heute meine Leiste weh. Dort wurde am Montag der Herzkatheter reingeschoben: direkt in der Leiste auf Höhe Mitte des Schambeins. Der Schmerz drückt und piekst bei jedem Schritt. Nach vorn Beugen geht nicht und Anwinkeln tut auch weh. Ich verordne mir Bett-Ruhe im Wechsel mit Bett-Office.

5. Sonne im Gesicht

Ich sitze halb liegend in meinem Bett im Dachgeschoss, mit dem Laptop auf den Oberschenkeln. Hier kann ich bequemer sitzen und es ist heller als unten auf dem Sofa. Da merke ich, wie die Sonne von rechts kommend sich links spiegelt (siehe Fensterwand) und mein Gesicht trifft. Wie ein warmes und helles Streicheln fühlt es sich an.

6. Würde im WC

Meine Blase drückt. Ich steh‘ einfach auf und gehe aufs Klo. Sobald ich mich setze, lässt der Beckenboden los und Urin löst sich. Ich seufze. Loslassen ist so angenehm!

Ein WC hat viel mit Würde zu tun
Ort des Tages 🙂

Auch hier denke ich an vorgestern: da lag ich 11 Stunden (!!!) mit einem Druckverband an der Leiste im Bett. Der Druckverband war eine ca. 15 cm breite Bandage, die einmal von besagter Stelle aus (du erinnerst dich, direkt neben dem Schambein) zwischen den Beinen durch zum Gesäß und dann ganz fest um die Hüfte geschnürt wurde. Ich durfte mich nicht bewegen und auf keinen Fall das rechte Bein beugen oder mich in der Hüfte aufrichten.
Essen musste ich im Liegen und pinkeln – ja nun … Ich versuchte, so wenig wie möglich zu trinken, aber irgendwann brauchte ich dann doch Unterstützung und eine Bettpfanne! Noch nie ist mir das Loslassen so schwergefallen!
Komisch eigentlich: als Baby war es ganz normal, im Liegen zu pinkeln und irgendwann wird es wahrscheinlich wieder so weit sein (hoffentlich noch in sehr weiter Ferne!).

Jetzt weißt du, warum Würde mit meinem eigenen Klo zu tun hat.

7. Ziel: wenig spüren

Ich konzentriere mich auf mein Herz und nehme es kaum wahr. Es schlägt unaufgeregt und ruhig. Ich spüre es tief in mir, wenn ich mich konzentriere, aber nicht an der Oberfläche, wie sonst so oft. Das Medikament, welches ich ausprobieren soll, scheint seine Arbeit gutzumachen.

8. Schwere

Während ich so spüre, ob ich mein Herz spüre, werde ich immer schwerer. Die Beine werden schwer – ich strecke mich aus. Die Augenlider wollen sich schließen – also schließe ich sie. Dann nicke ich ein.

Und du?

Was hast du heute wahrgenommen? Schreib mir einen Kommentar, ich bin schon ganz gespannt 😊.

Bis zum nächsten Mal,

Deine

Anke
anke am strand in Dänemark, Lebensfreude und Energie trotz Longcovid

Hi, ich bin Anke!

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4 Kommentare zu „#8sammeln am 08.01.25: Neustart“

  1. Liebe Anke, den Bericht fand ich sehr zutreffend, vor allen Dingen den Punkt mit dem WC. Ich habe übermorgen auch eine ambulante OP am Ellenbogen und werde dann ein paar Tage nur mit der linken Hand + Arm auskommen müssen. Habe mir Hilfe organisiert und es ist sehr schön, dass es in meinem Leben viele Menschen gibt, die Ihre Hilfe angeboten haben und die ich auch werde annehmen müssen. Es ist schön, sich aufgefangen zu wissen. Alles Gute und Gruß von Anke

  2. Liebe Anke,
    Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich wünsche dir alles Gute für deine Operation!
    Wie gut, dass du Unterstützung hast und diese auch annehmen kannst (ist ja nicht immer einfach – mir fällt das oft schwer 😉)

    Übrigens habe ich gerade einen Beitrag auf Instagram erstellt, wie du dich gut auf eine Operation vorbereiten kannst. Vielleicht magst du da ja mal schauen: https://www.instagram.com/p/DExmlSmoeyN/?utm_source=ig_web_copy_link

    Liebe Grüße, Anke

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